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Namasté

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Donnerstag, 1. Juli 2010

"Sehen..."

Der Pfad ins Unbekannte

Ein Artikel über Castaneda kann nicht mehr als neugierig machen, auf das Unbekannte, daß die toltekischen Zauberer so lieben.
Castaneda, der von der Tagespresse der als der Konsalik des "New Age" verspottet wird, nimmt aufgrund vieler Einzigartigkeiten in seinen Werken eine Sonderstellung in der schamanistischen Literatur ein.
Da Castaneda das Schreiben selbst als magischen Akt betrachtete und seine Bücher eine makellose Umsetzung seiner eigenen Prämissen sind, gelang ihm ein einzigartiges Meisterwerk, daß Unterhaltung, Erzählkunst, Wissenschaft und Magie vereint und sich zudem reißend verkauft. Am 27. April 1998 verstarb Castaneda unter noch im Ungewissen liegenden Umständen. Starb er ganz trivial an Leberkrebs oder ist er "gegangen", das heist mit Haut und Haaren aus dieser Welt verschwunden? Castaneda liebte Geheimnisse und das Unbekannte und diese Art zu Sterben ist eine Ikone seines Lebens.
Mit diesem Artikel möchte ich mich bei Ihm und der Unendlichkeit auf meine Art bedanken, daß er der Nachwelt ein einzigartiges und in sich abgeschlossenes Gesamtwerk hinterlassen hat, welches durch die Werke seiner Mitstreiterinnen Taischar Abelar und Florinda Donner-Grau Bereicherung findet.
Durch sein letztes Werk "Das Wirken der Unendlichkeit" ist eine würdige Verabschiedung gelungen, ein Buch das von Liebe und der Absicht zu gehen durchdrungen ist. Durch sein kürzlich erschienenes neues Vorwort zu seinem ersten Werk "Die Lehren des Don Juan" ist der Kreis seiner Bücher auf magische Weise geschlossen.
Eine Zusammenfassung kann seinem Werk nicht gerecht werden. Es ist, als möchte man ein Gedicht zusammenfassen. Die immanente Kunst und Magie geht dabei verloren. Um dem Leser wenigstens jede Vergleichsmöglichkeit zu nehmen, spare ich mir hier Zitate.
Der antropologische Forscher Castaneda, der auf Leben und Tod in eine Gruppe von Zauberern hineingerät, deren toltekische Tradition viele Generationen zurück reicht, hätte vielleicht eine andere Weltbeschreibung, eine andere Sprache, ein anderes Wertsystem erwartet. Jedoch das, was er fand, konnte er nicht erwarten.
Jenes, wovon er uns berichtet, fängt da an, wo alles Bekannte aufhört. Der sprichwörtliche Zauberer oder Schamane, der mit seinen verschrobenen Künsten und bizarren Werkzeugen heilen und verhexen kann - selbst auf der Höhe seiner Fähigkeiten - ist erst am Anfang des Weges den Castaneda in seinem Gesamtwerk umreißt..
Das Wesentliche, daß er in all den Jahren lernte anzuwenden, war nicht eine neue Weltbeschreibung, sondern zusätzlich zur normalen Wahrnehmung eine andere Art der Wahrnehmung - eine ganz andere Art von Kognition, die "sehen" genannt wird, sich jedoch nicht nur auf visuelle wahrnehmungen bezieht.
Die toltekischen Zauber nehmen mit ihrerm "sehen" ein allgegenwärtiges Fließen von Energie war. Wir Menschen erscheinen zum Beispiel als leuchtende Eier mit leuchtenden Fäden, die sich in alle Richtungen erstrecken. Alle Kenntnisse der Zauberei dieser Tradition beruhten auf der Fähigkeit, Energie fließen zu "sehen" , sie beruhen also letztendlich auf Wahrnehmung, wenn auch auf einer anderen Art der Wahrnehmung.
Zu "sehen" ist wie das Erkennen der Wirklickeit im Film "Matrix" - der übrigens viele Anknüpfungspunkte zu Castaneda bietet.
Das besondere ist, daß jeder diese Beobachtungen überprüfen kann, wenn er über genügend Energie verfügt. "Sehen" ist die toltekische Alternative zum Glauben. In der eigenen Wahrnehmung verankerte Erkenntnis..
Seine Bücher handeln von Beobachtungen der Wahrnehmung von dem Fließen der Energie, die Generationen von Zauberern tätigten, jeder mit seinen besonderen Fähigkeiten.
Nicht Glauben, sondern Wahrnehmung!
Wie kommt man vom Glauben zur Wahrnehmung?
Um Energie wahrzunehmen, ist Energie notwendig.
Jeder, der anfängt, erfolgreich Energie zu jagen, darf sich "Krieger" nennen. Die ungewöhnlichen Methoden, die besondere Energie der Zauberer anzusammeln, um das geschilderte selbst überprüfen zu können werden in seinen Büchern beschrieben. Seine Bücher sind voll von praktischen Hinweisen, die allerdings auf das eigene Leben übertragen werden wollen.
Castaneda betont immer wieder, das es absurd ist und dem Wesen der Zauberei zu Wieder läuft, feste Methoden angeben zu wollen. Es geht in der Zauberei nicht um das Befolgen von starren Regeln wie bei einem Kochrezept oder um Glauben sondern viel mehr um "das Beabsichtigen", welches das Gegenstück zu "Sehen" ist.
Es dauerte lange, bis Castaneda verstand, daß es sich nicht nur um ein neues Beschreibungssystem oder Glaubenssystem handelte, sondern um eine andere Art der Kognition.
Neben seiner Wahrnehmung verfügt der Neue Zauberer jedoch auch über eine sehr abstrakte Minimallandkarte der Welt.Das besondere, an dem Grundsystem der Zauberer ist, daß es im Kern so abstrakt ist, daß es in jedem Kontext anwendbar ist.  Es ist nicht erforderlich sein Leben in der Wüste von Mexico zu verbringen. Ein Beispiel ist der Gedanke des "Nichttun", für den es viele lustige Beispiele in seinen Büchern gibt. Nichttun heißt bei Castaneda, seine eigenen, star gewordenen Verhaltensweisen zu erkennen und kontinuierlich zu ändern. Das ist etwas, daß man immer tun kann, es ist vollkommen losgelöst von konkreten Begebenheiten. Ebenso ist die Kunst des Träumens unabhängig von den Trauminhalten und lehrt Techniken, die generell in allen Träumen und auch in dieser Welt anwendbar sind..
In den ersten Büchern fällt es dem Leser leicht, sich Castaneda überlegen zu fühlen, der sich durch seine intellektuell/wissenschaftlich/westliche Begriffsstutzigkeit immer wieder zur leichten Beute für die Jagt nach Lachanfällen seines Lehrers macht.
Beruhigend ist, daß Castaneda seine ungewöhnlichen Wahrnehmungen in den ersten Büchern nur unter Drogen macht. Das mag der Leser noch irgendwie verstehen.
Ab seinem Buch "Der Reise von Ixtlan" wird es dann wirklich ungemütlich für jede Art von Schema oder Vorstellung die man haben mag. Jetzt drängen sich insbesondere zwei Möglichkeiten auf: Alles als Phantasie und sehr einfallsreiche Belletristik abzutun. Oder die vielen praktischen Übungen und Hinweise zu sortieren und auf das eigene Leben zu übertragen und selber Erfahrungen in dieser neue Art der Kognition zu machen. Egal für welche Möglichkeit der Leser sich entscheiden mag, weiterlesen nach "Der Reise nach Ixtlan" ist auf jeden Fall verheerend für die Stabilität welches Weltbildes auch immer.
Das macht aus Castanedas Sicht jedoch auch gar nichts und ist sogar beabsichtigt, den Glaubenssysteme oder aus welchen Axiomen auch immer abgeleitete Theorien sind in der Zauberei etwas unnützes, wenn es doch die Möglichkeit zur Wahrnehmung und des Beabsichtigens gibt.
Beabsichtigen ist auch abstrakt zu verstehen. Für das Beabsichtigen ist es unwichtig, welche konkreten Handlungen man vollzieht und welches kulturelle Symbol- oder Glaubenssystem man verwendet..
Der Leser mag es ahnen: Auch "Sehen" im Sinne von Castaneda ist abstrakt. Wenn es sich zum Beispiel auf die Zukunft bezieht, ist es egal, wie die Information über die Zukunft erlangt wird. Der eine mag als Adler im Traum über ein Kriegsgeschehen fliegen. Der andere mag es im Knie fühlen, oder er bekommt ein Omen durch einen herunterfallenden Kriegsorden von Großvater. Für den Seher ist auf Grund seiner Erfahrung im Sehen, die Bedeutung klar und er wird sein Handeln entsprechend ausrichten - nicht weil er dran glaubt, sondern auf Grund seiner Erfahrung im Sehen. Und weil sich diese Deutung für den Seher immer wieder durch weitere Zeichen bestätigt.
Die werdende Zukunft beabsichtigt sich mitzuteilen!
Die Möglichkeit zu sehen und zu beabsichtigen tut sich für die auf, die anfangen die Energie der Zauberer zu jagen. Die Techniken zur Erlangung der Energie der Zauberer haben weniger mit dem Erzeugen als mehr mit dem aufsparen und rückgewinnen von Zaubererenergie zu tun. Selbst die in seinen Seminaren, auf Videobändern und in seinem Buch Tensegrity beschriebenen Übungen führen im Wesentlichen nur Energie zurück oder verteilen sie um.
Castanedas ungewöhnliche Methoden funktionieren hervorragend und so tun sich schnell verlockende Möglichkeiten vor dem Übenden auf. Er erzählt freizügig, warum man diese Möglichkeiten n i c h t nutzen sollte.
Er erzählt Geschichten aus den Anfängen der toltekischen Tradition, von den alten Zauberern, die unglaubliche Macht über die Wahrnehmung hatten und diese zu ihren Zwecken einzusetzen wußten. Dabei verfolgten sie zumeist persönliche Ziele. Sie verbündeten sich mit fremden Mächten, um ihre Kraft noch zu steigern. Obwohl sie zu unglaublichen Kunststücken in der Lage waren und sich mit mächtigen Kräften verbündet hatten, stellte sich ihnen ein anscheinend zu reales Problem in Form der spanischen Eroberer auf dem Kontinent der neuen Welt in den Weg, welches fast allen großen mächtigen Zauberern das Leben kostete und die Überlebenden kleinen bescheidenen Zauberer zum Umdenken bewegte.
Die Zauber hatten ihre Macht und die Macht ihrer Verbündeten in dieser unseren materiellen Welt maßlos überschätzt und ihre Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Im Angesicht des Todes werden alle persönlichen Ziele schnell bedeutungslos und so machten sie sich auf die Suche nach anderen Zielen. Der Tod ist überhaupt eine hervorragende Motivation für ein intensiveres Leben, so daß er in Castanedas Werken immer wieder als Ratgeber und Motivator auftaucht.
Um das Überleben der Zauberer auch weiterhin und unter widrigsten Bedingungen zu sichern, entwickelten sie die Kunst des Pirschens. Diese Kunst ist auch wiederum abstrakt und läst sich in Träumen und in der Realität anwenden. Dabei lernt der Zauberer in verschiedene Persönlichkeiten zu tauchen, die gut angepaßt zur jeweiligen Umwelt sind,  und dadurch der Fixierung auf das sein als großen mächtigen Zauberer - oder was auch immer - zu entgehen. Die Kunst des Träumens ist in gewisser Weise eine Folge der konsequenten Umsetzung der Kunst des Pirschens. Der toltekische Zauberer bewegt sich in der Alltagswelt gut angepaßt an seine jeweiligen Begebenheiten, weil es besser freudvoller und sicherer für das Überleben ist und beschränkt sich darauf,  seine gewagten Spielereien der Wahrnehmung im Träumen zu tun. Der Alltag der Zauberer kennt jedoch durch die Kunst des Nichtstuns keine Routine oder lange Weile. Der Alltag wird lebendig, die Interaktionen mit Menschen herzlich und freundlich.
Es gibt kein bestimmtes Buch, welches die Kunst des Pirschens lehrt. Hinweise darauf finden sich in allen Werken verstreut. Das in Deutschland veröffentlichte Buch "Die Kunst des Pirschens" entspricht dem englischem "the eagles gift", das Geschenk des Adlers. In diesem Buch finden sich entgegen seines Titels erste Hinweise auf eine andere Kunst, der Kunst des Träumens. Die neuen Zauberer verlagerten ihre magischen Aktivitäten weit möglichst aus der Alltagswelt in das Träumen.
Und sie machten Ihre Rechnungen ab jetzt mit dem Wirt. Ihre wichtigste Entdeckung ist eine unpersönliche - wiederum abstrakte - lenkende Kraft im Universum, welche sie "das Abstrakte" oder "die Absicht" nannten. Sie fanden heraus, das es unmöglich war sich ihr in den Weg zu stellen, egal wieviel Macht man besaß. Die Absicht stelle ich mir als die Summe des Beabsichtigens von allem Lebendigen vor. Wenn es etwas magisches in unserer Welt gibt, geht davon mit Sicherheit die meißte Kraft aus.
Die Aboridgines würden statt dessen sagen: "Am Anfang war der Traum". Ihrer Vorstellung nach sind auch die Berge und Landschaften einfach alles durch träumen entstanden. Unsere Welt ist nach der Schamanischen Vorstellung nicht das Endprodukt einer deterministischen materiellen Maschinierie, sondern sie wurde vom Leben beabsichtigt. .
Die Absicht auf Gott zu übertragen wäre, je nach Verständnis von Gott, sehr verkürzt, denn die Absicht ist viel mehr als das vermenschlichte Gute. Sie ist das sich mitteilende Ganze zu dem wir unser Fünkchen beitragen. Die Absicht kann den einzelnen Menschen auch sehr grob behandeln. Wer sind wir schon im Angesicht der Unendlichkeit?
So ließen die toltekischen Zauberer von persönlichen Zielen ab und bemühten sich fortan darum ein makelloses Bindeglied zu dieser Kraft zu haben und sich mit ihr zu verbünden. Das bedingungslose befolgen der Anweisungen der Absicht führt paradoxerweise zur der Freiheit, "auf den Flügeln der Absicht zu fliegen" also ebenfalls (mit-) beabsichtigen zu können. Die Neuen Zauberer benutzen diese Freiheit für das beabsichtigen eines abstrakten Zieles - die Freiheit zur unendlichen Reise. Wie für den Wildwasserkanufahrer ergibt sich durch ein genaues Einfühlen und genaue Kenntnis in die Wasserströmung, die Möglichkeit Ziele anzusteuern die jedoch nie Endziele sind, solange man noch auf der Reise ist. Auf der Reise sein, heißt lebendig zu sein.
Ein makelloses Bindeglied zur Absicht schützt uns auch, da wir es nicht mit dem Immunsystem des stärksten Zauberers, "der Absicht" zu tun bekommen. Organe sind auch dem Lebewesen "Absicht" wertvoll. In diesem Aspekt sehe ich eine parrallele zum Schutzengel in Crowleys Magik.
"Die Absicht" ist im Gegensatz zu der klassischen Vorstellung eines Gottes in sofern etwas unpersönliches, da es weder auf Personen oder Inhalte, sondern nur auf Energie reagiert. Obwohl die Absicht alle Zeit masgebend über das persönliche Schicksal waltet wird sie als Kraft erst erkennbar, wenn der Zauberer über genügend Energie verfügt.
Erst, wenn sich diese Kraft aufgrund der eigenen Energie zu erkennen gibt, ist es möglich auf die Hinweise dieser Kraft zu reagieren, bevor man von ihr grob in die vorbestimmte Richtung getreten wird, was dann gemeinhin Schicksalsschlag oder Mißerfolg oder Unglück genannt wird. In "Der Kraft der Stille" finden sich viele Hinweise, wie das Agieren dieser Kranft wargenommen wird.
Das Fügen in die Pläne der Absicht setzt außer Energie noch eine gewisse Losgelöstheit voraus. Es setzt voraus, daß man sich, das Ego also, selbst nicht so wichtig nimmt und auch akzeptiert, daß man die Pläne der Absicht niemals voll verstehen kann. Diese Bescheidenheit macht es leichter, weiter zu gehen und sich nicht auf irgendwas zu fixieren. Die Energietechniken von lösen in erster Linie Fixierungen der eigenen Energie.
Aus wirklich sehr unheimlichen Gründen, die selbst Castaneda so bizarr erschienen, daß er sie erst kurz vor dem Tod veröffentlichte, und über die ich hier nicht zu schreiben wage, müssen wir Menschen für diese Art von Losgelöstheit sehr hart kämpfen.
Aus eben diesen Gründen müssen wir Momente der inneren Stille aufsparen, bis wir etwas erleben können, was Castaneda "das Anhalten der Welt" nennt.  Dabei handelt es sich um eine unbeschreibliche Erfahrung, die mit dem außer Kraft setzen unserer Weltbeschreibung und dem Wahrnehmen von Energie einher geht. Die Bewegungslehre Tensegrety ist entwickelt worden, um mit sehr komplexen und ständig anders ausgeführten Bewegungen das kinestetische Gedächtnis zu überladen und durch diesen Kniff aus der Trickkiste der Kunst des Pirschens effektiv den inneren Dialog anzuhalten. Sobald man die Grundlagen von Tensegrity verinnerlicht hat, kann man seine eigenen Übungen entwickeln. Man wird eine Methode finden, um ständig seine Methode zu ändern und auch diese ändern :-)
Wer sich die Absicht zum Verbündeten machen kann und über genügend Energie verfügt, um Energie fließen zu "sehen" wird Sehender genannt. Ein Sehender ist viel besser dran als ein Zauberer, der seine mühsam aufgesparte Energie wieder verausgaben muß, um seine Absichten durchzusetzen und sich zu schützen - was letztendlich sowieso nur begrenzt funktioniert. Da ein Sehender sieht, was die Absicht im Schilde führt, kann er zur richtigen Zeit am richtigen Ort das richtige Tun. Das erfordert nur einen minimalen Einsatz von eigener Energie. Der Zauberer ist wie ein Conan auf einem Flos, der allein durch Muskelkraft versucht, seinen Weg durch den immer stärkeren Flus zu bahnen. Ein Seher ist der perfekte drahtige Kanufahrer.
Folgt ein makelloser toltekischer Seher der Absicht und beabsichtigt er die Freiheit, so gibt es für ihn eine geringe Chance sich am größten Feind, dem Tod vorbeipirschen zu können, um seine Reise in die Unendlichkeit weiter fortsetzen zu können als jenes etwas, das vom Menschen übrigbleibt, wenn man Körper und Ego abzieht. Um dieses Ziel zu erreichen bildeten sich von der Absicht bestimmte Gruppen von Kriegern in einer bisher immer ähnlichen Struktur, um zusammen so etwas wie ein Makrowesen zu bilden, dem auf Grund der Gesamtenergie und der Struktur dieser Schritt möglich ist. Das heißt nicht, daß es nicht andere Strukturen geben kann oder daß man diesen Schritt nicht alleine schaffen kann. Es besagt lediglich, wie es von der Absicht bisher eingefädelt wurde, doch die Absicht ist in gewisser Weise die Veränderung in Person.
Was nach dem Verbrennen am Feuer von Innen übrig bleibt, ist sich selbst bewußte immer in Veränderung bleibende anorganische, lebendige Energie auf dem nicht ungefährlichen Weg in das Unbekannte, Nichtmenschliche und somit für uns nicht beschreibbare, kurz Nagual genannte.
Dieses Nichts, was da als letztes Abenteuer übrigbleibt, ist immerhin viel mehr als das, was dem gewöhnlichen Menschen bleibt. Nämlich rein gar nichts - auch bei noch so starkem Glaube an die Wiedergeburt, denn Glaube tut überhaupt nichts zur Sache. Sobald alle Energie an irgendwelchen Fixierungen hängengeblieben ist, bleibt nicht mal für den Tod etwas übrig.
Letztendlich entscheidet nach den Beobachtungen der toltekischen Zauberer nur jene abstrakte Kraft, welche die Zauberer "die Absicht" nennen und die Quantität der eigenen nicht fixierten Zaubererenergie.
Castaneda empfiehlt die ersten Ausflüge in das Nagual im Traum zu machen, da es einfacher und ungefährlicher - nicht jedoch ungefährlich - ist. In seinem wohl aufregendsten Buch "Die Kunst des Träumens" finden sich sehr praktische Hinweise. Wer unerschrockenerweise damit ernsthaft arbeitet, wir auch jenen darin beschriebenen recht gruseligen Freunden begegnen, an denen kein direkter Weg vorbei führt..
Ziemlich verwirrend finde ich den Energiebegriff an sich und die Formulierung "Aufsparen der Energie der Zauberer", wo es doch nicht um ein Horten, sondern um ein in Fluß bringen und ökonomisch verwenden von Energie geht, wie es auch an vielen Stellen im Text durchscheint. Dieses Thema wird einen weiteren Artikel füllen.
Wer Castaneda als Anregung für seinen eigenen Weg verwendet, möchte im Hinterkopf behalten, daß der abtrakte Weg der Zauberer NICHT auf gedankliche und gefühlsmäßige Kälte und Einsamkeit abzielt. Castaneda sagt ganz klar, daß ein Weg ohne Herz gar kein Weg ist - und außerdem sollte man mindestens 100 mal täglich bis an die Grenze der gesundheitlichen Belastbarkeit gehen - vor lachen!
Es ist auf den ersten Blick nicht so leicht zu verstehen, warum das völlige loslassen vom Ego, das löschen der persönlichen Geschichte durch Rekapitulation, die Enthaltsamkeit, das Anhalten des innteren Dialoges und der ständig gegenwärtige Tod zu einem freudvollerem intensiven Leben führen soll. Vieles ist uns mit einem Augenzwinkern gesagt worden, mit der Aufforderung selber zu forschen, zu "sehen" und nachzudenken. Das meißte ist dem Autor jedoch todernst und als Ergebnis unzähliger Erfahrungen zu sehen.
Wer Castaneda 1:1 nachbetet, strickt die im Buch beschriebenen Tensegrity-Übungen macht, hat wenig verstanden.
Don Juan hätte sich vermutlich darüber dermaßen schief und todgelacht, daß er schon bei dieser Gelegenheit "gegangen" wäre.
11/2000 Frank Amberland