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Namasté

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Freitag, 10. September 2010

Die Welt anstaunen

Der Name sagt eigentlich schon alles. Mit dieser Technik können Sie einen kleinen Vorgeschmack darauf bekommen, wie die Welt in der inneren Stille aussieht. Lassen Sie Ihren Mund offenstehen, halten den Atem an und reißen Sie die Augen weit auf. Dann, wenn Sie nicht mehr wissen, was d-e-n-k-e-n eigentlich ist, bestaunen Sie das Wunder dieser Welt - diese rätselhaften Dinge - wie Autos, Baumstämme, Häuserfassaden - als wären Sie ein kleines Kind, das seine Nachbarschaft zum ersten Mal erblickt.

[...] Nie, außer jetzt, hat es Leben gegeben. Nie, außer jetzt, sind Menschen vorübergegangen. Nie, außer jetzt, hat es Häuser und Alleen gegeben, Luft und Horizont. Käme jetzt mein Freund Peyriet, ich würde ihm sagen, daß ich ihn nicht kenne und daß wir von vorne beginnen müssen. [...]
Jetzt kenne ich niemanden und nichts. Ich nehme mich in einem fremden Land wahr, in dem alles von Geburt an Umriß gewinnt, das Licht einer unvergänglichen Epiphanie. Nein, mein Herr. Sprechen Sie nicht zu diesem Herrn. Sie kennen ihn nicht, und ein so unvermutetes Gespräch würde ihn überraschen. Setzen Sie nicht den Fuß auf dieses Steinchen: vielleicht ist es kein Stein, und dann werden Sie ins Leere treten. Seien Sie vorsichtig, da wir uns in einer vollkommen unbekannten Welt befinden.
Welch kurze Zeit habe ich gelebt! Meine Geburt ist noch so neu, daß es keine Maßeinheit gibt, um mein Alter zu berechnen. Ich bin soeben geboren worden! [...] ich bin so winzig klein, daß der Tag kaum in mich hineinpaßt.
Nie, außer jetzt, habe ich das Dröhnen der Lastwagen gehört, die Steine für einen Großbau am Boulevard Haussmann laden. Nie, außer jetzt, bin ich parallel zum Frühling vorangeschritten und habe zu ihm gesagt: «Wäre der Tod ein anderer gewesen ...» Nie, außer jetzt, habe ich das goldene Sonnenlicht auf den Kuppeln von Sacré-Cœur gesehen. Nie, außer jetzt, ist ein kleiner Junge auf mich zugekommen und hat mich mit seinem Mund tief angeschaut. Nie, außer jetzt, wußte ich, daß es eine Tür gab [...]

aus César Vallejo, Menschliche Gedichte: Entdeckung des Lebens