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Montag, 6. September 2010

Die Regel des Nagual - Der Adler


"Die Kraft, die das Schicksal aller lebenden Wesen regiert, heißt der Adler, nicht weil sie ein Adler wäre oder irgend etwas mit einem Adler zu tun hätte, sondern weil sie dem Sehenden, der sie sieht, als ein unermeßlich großer, jettschwarzer Adler erscheint, aufrecht stehend, wie ein Adler steht, und bis in die Unendlichkeit aufragend.
Wenn der Sehende die Schwärze erblickt, die der Adler ist, lassen vier Lichtstrahlen ihn erkennen, wie der Adler beschaffen ist. Der erste Strahl, der wie ein Blitzstrahl ist, hilft dem Sehenden, die Konturen des Körpers des Adlers zu erkennen. Da sind Flecken einer weißen Tönung, die wie Flaum und Krallen eines Adlers aussehen. Ein zweiter Blitzstrahl enthüllt die flatternde, Wind aufwirbelnde Schwärze, die wie Schwingen eines Adlers aussieht. Mit dem dritten Blitzstrahl erblickt der Sehende ein durchdringendes unmenschliches Auge. Und der vierte und letzte Strahl enthüllt, was der Adler tut.
Der Adler verschlingt die Bewußtheit aller lebenden Geschöpfe, die, einen Moment vorher noch lebendig auf Erden und nun tot, wie ein endloser Schwarm von Leuchtkäfern in den Schnabel des Adlers schweben, um ihrem Besitzer, dem Grund ihres gewesenen Lebens, zu begegnen. Der Adler sortiert diese winzigen Flämmchen, glättet sie flach, wie ein Gerber eine Haut streckt, und verzehrt sie; denn Bewußtheit ist die Speise des Adlers.
Der Adler, jene Macht, die das Schicksal aller lebenden Wesen regiert, spiegelt alle diese Lebewesen gleichzeitig und zugleich wieder. Es ist daher dem Menschen unmöglich, den Adler anzubeten, ihn um Wohltaten zu bitten, auf seine Gnade zu hoffen. Der menschliche Teil des Adlers ist zu unbedeutend, als daß er die Welt bewegen könnte.
Nur am Tun des Adlers kann der Sehende erkennen, was der Adler will. Obwohl der Adler sich durch die jeweiligen Umstände eines Lebewesens nicht rühren läßt, gewährt er doch jedem dieser Wesen eine Gabe. Sie alle, ein jedes auf seine Art und nach seinem Recht, haben - wenn sie es wollen - die Macht, die Flamme ihrer Bewußtheit zu behalten; die Kraft, sich dem Ruf, der sie zum Sterben und zum Gefressenwerden bestimmt, zu widersetzen. Jedem lebenden Wesen wird - wenn es dies will - die Kraft gewährt, einen Durchlaß zur Freiheit zu suchen und dort hindurchzugehen. Dem Sehenden, der den Durchlaß sieht, und den Geschöpfen, die durch ihn hindurchgehen, ist klar ersichtlich, daß der Adler diese Gabe gewährt hat, um die Bewußtheit weiterbestehen zu lassen."

Don Juan in Carlos Castaneda, Die Gabe des Adlers
Durch einen unglücklichen Fehler bei der Übersetzung ist dieses Buch jedoch in Deutschland nur unter dem Titel Die Kunst des Pirschens erhältlich.

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