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Namasté

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Samstag, 25. September 2010

Interview mit Florinda (weiter...)

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ABE: Und bedeutet das auch, daß sich die Tradition nun auf diese Weise weiterexistiert, indem sie sich selbst überliefert?

Florinda Donner: Ich weiß es nicht. Wenn ich von Castanedas Post ausgehe, die er übrigens nicht liest, dann würde ich sagen, ja. Aber dann ist wiederum das meiste von diesem Zeug... Was ich sagen will, ist, daß ich von Zeit zu Zeit Briefe öffne und lese, und die meisten davon sind völlig verrückt, von Spinnern geschrieben. Manche Briefe enthalten auch sehr, sehr ernsthafte Anfragen, aber die meisten wurden offensichtlich von Leuten geschrieben, die wirklich einen Sprung in der Schüssel haben. (Florinda lacht) Und ich meine das wörtlich, diese Leute haben wirklich einen Sprung. Wie etwa, "Ich bin der neue Nagual," oder "Ihr habt mich neulich in meinen Träumen besucht." Ich meine wirklich bizarre Sachen.

ABE: Nun, wie du weißt, gibt es verschiedene Abstufungen, was das angeht. Aber ich denke, daß ihr Frauen, ihr Zauberer, und die ganze Castaneda'sche Realität das kollektive Bewußtsein der breiten Masse, vor allem in Nordamerika, tatsächlich recht stark beeinflußt habt.

Florinda Donner: Da hast du völlig recht, und es gibt eine Menge Arbeit für uns da draußen. Es gibt eine Menge Leute, die unsere Bücher lesen. Und einige dieser Leute nehmen diese Sachen wirklich sehr ernst.

ABE: Und manche von diesen Leuten sind Nicht-Eingeborene, die sich in Folge dessen nun sehr stark mit eingeborener Spiritualität befassen. In diesem Sinne hat die Arbeit eurer Gruppe einen gewaltigen belebenden Effekt auf die Spiritualität der Eingeborenen Amerikas gehabt, denn man sieht, daß diese stärker denn je versuchen, zu ihren eigenen Traditionen zurück zu finden. Und sie gehen tatsächlich zurück zu ihren eigenen Wurzeln.

Florinda Donner: Aber das ist doch das genaue Gegenteil von dem, was Don Juan wollte. Schau, sein Standpunkt war doch, das man gerade nicht zurückgehen sollte, weil man dann wieder in die Fänge der Mythen und der Rituale gerät. Und für Don Juan waren Mythen und Rituale... Mythen in dem Sinne, daß man Teil dieser Matrix ist, ja, aber nicht in dem Sinne, daß man sie durch die Beschwörung bestimmter Kräfte in Ritualen und Zeremonien lebt, alles Dinge, die vielleicht noch im 19ten Jahrhundert erfolgreich und sinnvoll waren. Er sagte, wir würden einen gewaltigen Fehler machen, wenn wir nicht verstehen, daß der einzige und ursprüngliche Zweck der Rituale das Einfangen und Fesseln der Aufmerksamkeit ist. Wenn dann deine Aufmerksamkeit einmal eingefangen ist, gibt es auch keinen Grund mehr, am Ritual festzuhalten; man läßt es einfach fallen. Aber als die schwerfälligen Affen, die wir nun einmal sind, finden wir sehr viel tröstenden Beistand im Ritual. Aber Menschen die wirklich daran interessiert sind, ihr Wissen zu transzendieren, tun dies, indem sie aus dem Teufelskreis der Rituale ausbrechen. Und dennoch ist der Rest der große Masse weiterhin vom Ritual hypnotisiert. Ja, das sehe ich ein. Und das paßt auch zu Castanedas Aussagen, der euch als neue Seher beschreibt.

ABE: Was bedeutet das, und wie sind diese entstanden?

Florinda Donner: Die neuen Seher? Für Frauen bedeutet das vor allem, daß sie begreifen müssen, daß die Gebärmutter nicht nur ein Fortpflanzungsorgan ist. Um nun die sekundären Funktionen dieses Organs zu aktivieren, muß unsere Absicht geändert werden. Und um die Absicht ändern zu können, benötigen wir - wieder einmal - Energie. Schau, wir haben zunächst einmal nicht die geringste Ahnung davon, was es bedeutet, die Gebärmutter als Organ des Seins, als Lichtorgan, als Organ der Intuition zu nutzen. Für uns ist Intuition tatsächlich etwas, das bereits definiert worden ist. Wir kennen gar keine echte Intuition mehr, weil wir bereits mit unseren Köpfen intuieren. Don Juan hatte immer ein großes Interesse an den Frauen, und die Leute fragen Castaneda immer wieder, "Hey, wie kommt es, daß immer so viele Frauen in euren Gruppen sind? Feiert ihr Orgien? Treibt ihr es miteinander? Erzähl uns doch mal, was ihr da macht." Und er sagt, "Nein, das liegt nur daran, daß Männer keine Gebärmutter haben. Wir brauchen diese magische 'Gebärmutter-Kraft'." Du siehst, das ist eine sehr wichtige Kraft.

ABE: Laß mich in diesem Zusammenhang ein paar praktische Fragen stellen, im Namen meiner weiblichen Leser. Muß die Gebärmutter vollständig funktionstüchtig sein? Ich meine, wenn z.B. die Eileiter verwachsen sind, würde die Gebärmutter noch ihren Dienst tun?

Florinda Donner: Ja, solange keine Hysterektomie vorgenommen wurde.

ABE: Also solange die Gebärmutter nicht entfernt worden ist...

Florinda Donner: ...solange die Gebärmutter noch da ist, ja.

ABE: Dann kann sie in eurem Sinne funktionieren.

Florinda Donner: Oh ja, absolut. Das einzige, was dazu nötig ist, ist die entsprechende Absicht heraufzubeschwören. Ähnlich wie dies in manchen dieser "Göttin-Kulte" versucht wird; du weißt schon, diese "Wenn Gott eine Frau wäre"-Kulte. Aber leider gehen diese meistens am Wesentlichen vorbei. So hielt ich vor einem Monat einen Vortrag vor einigen Frauen, und die meisten von ihnen waren Mitglieder in solchen Göttin- Gruppen. Sie erzählten mir, daß sie jeweils ein Wochenende im Monat im Wald verbrachten, irgendwo da oben im Sequoia Nationalpark. Dort toben sie durch den Wald, klettern auf Bäume, und oh, sie lassen da so richtig die Sau raus, debattieren, machen Rituale im Fluß und ähnliches. Und ich sagte zu ihnen: "Und was zur Hölle macht ihr, wenn euer ach so tolles Wochenende vorbei ist? Ihr geht nach Hause und seid wieder die gleichen Arschlöcher wie zuvor. Ihr macht eure Beine breit, wann immer euer Herr und Meister sagt, 'Ich brauche dich'." Natürlich waren sie schockiert. Ich meine, sie haßten mich sogar insgeheim dafür, daß ich ihnen das gesagt hatte, weil sie das nun gar nicht hören wollten. Sie sagten: "Aber wir haben uns diese drei Tage lang doch so gut gefühlt." Und ich erwiderte: "Aber welchen Zweck hat es, sich drei Tage lang gut zu fühlen, wenn dein Leben danach genauso beschissen weitergeht?" Diese Frauen sollten sich einmal fragen, wovon sie da igentlich Urlaub machen und vor allem, warum sie das machen. Wo liegt da der Sinn, wenn das Leben danach doch wie gehabt weitergeht? Warum verändern wir uns nicht wirklich? Und dann diese Idee mit den Ritualen und der Rückkehr zu den Glaubens- und Kultformen der Eingeborenen; sie haben nicht einmal damals funktioniert, zumindest nicht in Hinsicht auf die Stellung der Frau. Wir wurden besiegt.

ABE: Also geht es um etwas, das hier und jetzt auf völlig authentische Weise gelebt werden muß.

Florinda Donner: Die Veränderungen müssen flüssig sein, und die Praktikerinnen müssen genauso flüssig sein, um die Veränderungen akzeptieren zu können. Sogar in uns verändern sich die Dinge ständig, aber wir achten nicht darauf, weil wir es uns auf unserer eigenen gewohnten Schiene so bequem gemacht haben - bis uns dann eines Tages etwas aus dieser gar nicht so sicheren Bahn wirft. Und darüber ärgern wir uns dann, während wir eigentlich nur flüssig sein müßten, um diesen Zustand zu nutzen. Nur eine ausreichende Menge Energie wird uns diese Flüssigkeit verleihen.

ABE: Und wie kann man diese Energie ansammeln bzw. speichern?

Florinda Donner: Zuerst und gerade am Anfang, so pflegte Don Juan zu sagen, ist die sexuelle Energie die beste Energie, die wir haben. Ich würde hinzufügen, daß es sogar die einzige Energie ist, die wir wirklich haben, aber der Großteil unserer sexuellen Energie wird oder ist bereits verschwendet worden.

ABE: Gilt das für Männer und für Frauen im gleichen Maße?

Florinda Donner: Natürlich gilt das sowohl für Männer als auch für Frauen. Der einzige Unterschied ist, daß die Frauen im energetischen Sinne mit der zusätzlichen Bürde belastet sind, daß sie die Männer über deren energetische Fäden oder Würmer auch noch ernähren. In diesem Sinne ist es für die Frauen fataler. Aber für den Mann nicht viel weniger, denn er wird dadurch festgelegt. In einem energetischen Sinne ist er festgelegt, wie auch immer sich das konkret ausdrücken mag. Wir haben dann alle möglichen psychologischen Erklärungen für die Folgen. So zum Beispiel für Leute, mit denen wir eine sexuelle Affäre hatten, und die wir nun nicht mehr aus unseren Köpfen bekommen, oder was auch immer. Du siehst, wir haben hier eine Art Grauzone der Beschreibung vor uns, aber was wirklich vor sich geht, findet auf einer völlig anderen Ebene statt, über die wir nicht reden wollen oder können, weil das nicht Teil unserer kulturellen Ausrüstung ist.

ABE: Also ist der primäre Weg zur Ansammlung von Energie ein zölibatäres Leben?

Florinda Donner: Nun, das ist sehr schwierig, aber es ist auf jeden Fall ein guter Versuch, zumindest für den Anfang.
(...)

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