...aus rechtlichen Gründen!

Alles im Bog ist nur für den persönlichen, unkommerziellen Gebrauch bestimmt!
Das "Tagebuch" wurde u.a. mit den Kartensets von www.osho.com durchlebt!

namasté ---> mach Dir doch zur Entspannung den PLAYER an!

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Namasté

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Samstag, 31. Juli 2010

Empfänglichkeit

Zuhören ist eine grundlegende Geheimformel, die dir Zutritt zum Tempel Gottes verschafft. Zuhören heißt passiv sein. Zuhören heißt, sich selbst vollkommen vergessen – nur dann kannst du zuhören. Wenn du jemandem aufmerksam zuhörst, vergißt du dich selbst. Wenn du dich nicht vergessen kannst, hörst du nicht zu. Wenn du zu "selbst-bewußt" bist, täuschst du Zuhören nur vor, aber hörst nicht zu. Du magst mit dem Kopf nicken und manchmal Ja oder Nein sagen, aber du hörst nicht zu. Wenn du zuhörst, wirst du durchlässig, wirst du empfänglich wie ein Schoß. Du wirst weiblich. Und um anzukommen, muß man weiblich werden. Gott kannst du nicht als aggressiver Eindringling, als Eroberer erreichen. Gott erreichst du nur, oder besser gesagt, Gott kann dich nur erreichen, wenn du rezeptiv, wenn du weiblich und empfänglich bist. Werde Yin, sei empfänglich, und die Tür ist offen, Und warte. Zuhören ist die Kunst, passiv zu werden.
Osho A Sudden Clash of Thunder Chapter 5

Freitag, 30. Juli 2010

Durchbruch

Zusammenbrüche in Durchbrüche zu verwandeln ist die einzige Funktion des Meisters. Der Psychotherapeut kann dich nur zusammenflicken. Das ist seine Funktion. Er ist nicht dazu da, um dich zu transformieren. Ihr braucht Metapsychologie – die Psychologie der Buddhas.Einen Zusammenbruch bewußt zu erleben, ist das größte Abenteuer im Leben. Es ist auch das größte Risiko, denn es gibt keine Garantie dafür, daß aus dem Zusammenbruch ein Durchbruch wird. Es geschieht, aber dafür gibt es keine Garantie. Dein Chaos ist uralt. Du lebst seit vielen, vielen Leben im Chaos. Es ist so dicht und undurchdringlich, daß es schon fast ein Universum in sich ist. Wenn du mit deiner kleinen Kraft in dieses Chaos gehst, besteht natürlich Gefahr. Doch wer sich dieser Gefahr nicht stellt, kann niemals ein Individuum werden, kann nie unteilbar und integriert sein.Zen oder Meditation hilft dir, durch das Chaos, durch die dunkle Nacht der Seele zu gehen und dabei ausgeglichen, diszipliniert und wach zu bleiben.Die Morgendämmerung ist nicht mehr fern, doch bevor du sie erblickst, mußt du durch die dunkle Nacht hindurchgehen. Und je näher die Dämmerung kommt, desto dunkler wird die Nacht.
Osho Walking in Zen, Sitting in Zen Chapter 1

Donnerstag, 29. Juli 2010

PunktUm

Zitate von Don Juan

Der Tod schreitet hinter dir und lässt dir nicht die Zeit, dich an etwas zu klammern. Löse dich von allem.
Nicht der Gedanke an das, was dir bevorsteht, sondern die Vorstellung, dass du ein Leben lang das tun musst, was du immer getan hast, sollte dich schaudern machen.
Wenn man nichts zu verlieren hat, wird man mutig. Schwach sind wir nur, solange wir uns noch an etwas klammern können.

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Wende dich nach links und frage deinen Tod um Rat. Ungeheuer viel Belangloses fällt von dir ab, wenn dein Tod dir ein Zeichen gibt, wenn du einen Blick auf ihn werfen kannst oder wenn du einfach das Gefühl hast, dass dein Begleiter da ist und dich beobachtet.
Denk jetzt an deinen Tod. Er steht in Armesweite. Er kann dich jeden Augenblick ereilen; du hast also wirklich keine Zeit für närrische Gedanken und Stimmungen.
Es ist ein eigenartig erfüllendes Glück, wenn wir im vollen Wissen handeln, dass alles, was wir tun, sehr wohl unserer letzte Schlacht auf Erden sein kann.


                                                                                 -


In einer Welt, wo der Tod der Jäger ist, da ist keine Zeit für Reue oder Zweifel. Da ist nur Zeit für Entscheidungen.


                                                                                  -


Das beste Mittel, um die Schwermut loszuwerden, besteht darin, sich darüber lustig zu machen. Der Eigendünkel ist die treibende Kraft hinter jedem Anfall von Schwermut. Der Krieger hat ein Recht auf seine tiefe Traurigkeit, aber diese Traurigkeit ist nur dazu da, ihn zum Lachen zu bringen.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Meditation für den Tag: Wunschdenken

Der Denker ist mit seinen Gedanken schöpferisch. Das ist eine grundsätzliche Wahrheit, die verstanden werden muss. Alles, was du erlebst, ist deine eigene Schöpfung. Zuerst erschaffst du etwas, dann erfährst du es und dann verstrickst du dich in der Erfahrung, weil dir nicht klar ist, dass der Ursprung von allem in dir selbst ist.
 
 
 Das Gleichnis vom Wunschbaum
 
Einst geriet ein Mann auf seinen Reisen zufällig ins Paradies. In der indischen Vorstellung gibt es im Paradies die Kalpatarus, das sind Bäume, die Wünsche erfüllen. Man sitzt darunter und wünscht sich etwas, und umgehend wird der Wunsch erfüllt – ohne Pause zwischen dem Wunsch und seiner Erfüllung. Du denkst an etwas, und sofort wird es zu einer Sache. Der Gedanke verwirklicht sich von selbst. Diese Kalpatarus stehen symbolisch für unseren Geist. Der Geist ist kreativ, kreativ mit Gedanken.

Der Mann war müde und schlief unter so einem Wunschbaum ein. Als er aufwachte, war er sehr hungrig und sagte zu sich: „Ich wünsche mir, ich könnte von irgendwo Essen herbekommen.“ Und sofort tauchte Essen aus dem Nichts auf – eine köstliche Mahlzeit schwebte durch die Luft zu ihm. Er begann sofort zu essen und als er satt war, kam ihm ein anderer Gedanke: „Wenn ich noch etwas zu trinken bekommen könnte…“ Im Paradies gibt es keine Prohibition, also tauchte sofort eine Flasche mit kostbarem Wein auf.

Während er den Wein trank und im Schatten des Baumes die kühle Brise des Paradieses genoss, begann er sich zu fragen: „Was geschieht mit mir? Träume ich oder gibt es hier Geister, die mir einen Streich spielen?“ Da erschienen Geister – sie sahen schrecklich aus, Furcht erregend und abscheulich. Er begann zu zittern und es kam ihm der Gedanke: „Ich werde bestimmt umgebracht. Diese Leute werden mich töten!“ Und er wurde umgebracht.

Dieses Gleichnis ist ein uraltes Gleichnis von sehr tiefer Bedeutung. In deinem Kopf ist der Wunschbaum. Alles, was du denkst, wird früher oder später in Erfüllung gehen. Manchmal ist der Abstand so groß, dass du völlig vergessen hast, dass du es dir irgendeinmal gewünscht hattest – manchmal dauert es Jahre, manchmal mehrere Leben, so dass du es mit dem Ursprung des Wunsches nicht mehr in Verbindung bringen kannst. Aber wenn du es genau beobachtest, wirst du feststellen, dass alle deine Gedanken dich und dein Leben erschaffen. Sie erschaffen dein Leiden; sie erschaffen deine Freude. Sie erschaffen das Negative und sie erschaffen das Positive. Jeder von uns ist ein Zauberer, der um sich herum eine magische Welt webt und spinnt. Und dann verfängt er sich darin – die Spinne ist in ihrem eigenen Netz gefangen.

Wenn man das einmal begriffen hat, beginnen sich die Dinge zu ändern. Dann kannst du damit spielen. Dann kannst du deine Hölle zum Himmel machen – es geht nur darum, sie mit einer anderen Sichtweise auszumalen. Oder wenn du es so sehr liebst, unglücklich zu sein, kannst du dir so lange du willst dein Unglück erschaffen, nach Herzenslust! Aber dann beklagst du dich nie darüber, denn du weißt, dass es deine eigene Schöpfung ist; es ist das Bild, was du selber gemalt hast. Du kannst keinen anderen dafür verantwortlich machen.

Dann liegt alle Verantwortung bei dir. Und dann taucht eine ganz neue Möglichkeit auf: Du kannst es auch sein lassen, die Welt zu erschaffen; du kannst damit aufhören. Du brauchst dir weder Himmel noch Hölle zu erschaffen; du brauchst überhaupt nichts zu erschaffen. Der Schöpfer kann sich ausruhen; er kann in den Ruhestand gehen. Dieser Ruhestand des Geistes ist Meditation.

 

Dienstag, 27. Juli 2010

Das Nicht-tun des Selbst - Der Weg zur 2. Aufmerksamkeit

Das besondere an diesem Weg ist nicht bestimmte Handlungen auszuführen, sondern gewohnte Handlungen zu unterlassen. Das Nicht-tun basiert auf der Idee, dass, wenn wir ein störendes Element in der Kette des Tuns einbauen, die ganze Kette zusammenbricht und der Weg frei wird für neue Erfahrungen. D.h. diese zusammenhängenden Techniken bewirken, dass unsere festgefahrene Interpretation dieser Welt (unsere Wirklichkeit) aufgehoben wird. Sie gipfeln im "Anhalten des inneren Dialoges", im "Anhalten der Welt", das der Schlüssel zur 2. Aufmerksamkeit ist.
  • Das Nicht-tun der Gewohnheiten: Die meisten alltäglichen Handlungen unterstehen bestimmten Routinen, sodass der überwiegende Teil des Tagesablaufes schon am Morgen feststeht. Durch das bewusste Durchbrechen dieser Gewohnheiten gelangt man zur unverfälschten Erfahrung des Selbst. Man isst beispielsweise nicht um Punkt 12 Uhr, sondern dann wenn man wirklich Hunger hat.
  • Das Nicht-tun der persönlichen Geschichte: Dadurch dass man möglichst wenig von sich selbst preisgibt, erreicht man, dass man nicht einem großen Erwartungsdruck der Mitmenschen gegenübersteht und so sein muss wie einem die Anderen sehen und sehen wollen. In einer Gesellschaft in der man kein fixes Rollenbild einnimmt, kann man sich leichter verändern.
  • Das Nicht-tun der eigenen Wichtigkeit: Das übersteigerte Wichtignehmen der eigenen Person, verstellt uns den neutralen Blick auf die Welt, da wir alles nur auf die eigene Person beziehen. Tolteken verlieren die eigene Wichtigkeit, indem sie beispielsweise mit Pflanzen sprechen und dadurch die eigene Selbstüberschätzung aufgeben müssen, um sich mit Pflanzen auf eine Stufe zu stellen.
  • Das Nicht-tun des Zweifels und der Reue: Das Ausschalten der leidigen Angewohnheit Entscheidungen und Taten im Nachhinein zu bezweifeln oder zu bereuen erfolgt durch das einfache Prinzip das "Verantwortung Übernehmens". Man solle vor der Handlung gründlich nachdenken. Ist die Entscheidung getroffen, bleibt nur noch Zeit zu handeln ohne sich durch Zweifeln und Reue stören zu lassen.
  • Das Nicht-tun der Sorgen: Wie unnütz die alltäglichen Sorgen um Geld, Ansehen, usw. sind,   wird am deutlichsten in Anbetracht unserer Sterblichkeit. Die Tolteken sagen, dass der Tod unser ständiger Begleiter ist. "Wenn du große Sorgen hast, dann wende Dich nach links und frage Deinen Tod um Rat. Viel Belangloses fällt von Dir ab, wenn er antwortet, dass er Dich noch nicht berührt hat und nur seine Berührung zählt." Im Tode sind alle Lebewesen gleichgestellt. 
  • Das Nicht-tun des Glaubens und der Erwartungen: Der Durchschnittsmensch knüpft an Handlungen bestimmte Erwartungen und einen persönlichen Vorteil. Diese Einstellung führt häufig zu Enttäuschungen und Frustration. Indem man immer wieder einfache Handlungen ohne ersichtlichen Sinn übt, kann man sich von dieser notwendigen Bedingung befreihen (z.B. den Gürtel verkehrt herum schnallen, neben dem Bett schlafen,...).
  • Das Nicht-tun des Sprechens: Das Nicht-tun des Sprechens, d.h. das Anhalten des andauernden, inneren Dialoges, auch Nicht-tun des Denkens genannt, ist das Ziel der praktischen Übungen des Nicht-tuns. Dieser Prozess der Befreiung von inneren Interpretationsmechanismen, um zur direkten Wahrnehmung der Welt zu gelangen, erinnert an die phänomenologische Reduktion von Husserl und an die innere Einstellung beim Zazen. Diese Art der Weltbetrachtung ist für jeden erlebbare Realität, ein Zustand grenzenloser Freiheit.
(Vgl. N.Claßen "Das Wissen der Tolteken" S.136ff - Fischer Verlag)

Montag, 26. Juli 2010

Meditation für den Tag: Die Suche

Nimm all deinen Mut zusammen und mache einen Sprung! Du wirst immer noch da sein, aber in einer so neuen Weise, dass du es mit dem Alten nicht mehr in Verbindung bringen kannst. Es wird keinen Zusammenhang geben. Das Alte war so eng, so klein, so beschränkt, und das Neue ist so unendlich groß. Aus einem kleinen Tautropfen bist du zum Ozean geworden. Doch selbst der Tautropfen, der vom Blatt der Lotusblüte herunter gleitet, zittert für einen Moment, versucht sich noch ein wenig länger festzuhalten, denn er kann den Ozean sehen… Wenn er das Blatt loslässt, ist er weg! Ja, in gewisser Weise, wird er nicht mehr da sein; als Tautropfen wird er weg sein. Aber das ist kein Verlust. Er wird ozeanisch groß sein! Und alle anderen Ozeane sind begrenzt. Nur der Ozean der Existenz ist grenzenlos.
 
 
Die Suche nach dem Haus Gottes
Es gibt ein wunderschönes Gedicht des Dichters Rabindranath Tagore, über das ich schon oft gesprochen habe: Er war seit Millionen von Leben auf der Suche nach Gott. Ab und zu sah er ihn in weiter Ferne, in der Nähe eines Sterns, und begann sich in seine Richtung zu bewegen, aber als er den Stern erreicht hatte, war Gott schon an einem anderen Ort. Doch er suchte immer weiter. Er war fest entschlossen, das Haus Gottes zu finden. Und die größte Überraschung kam eines Tages, als er tatsächlich vor einem Haus stand, auf dessen Tür geschrieben stand: „Gottes Haus.“

Man kann sich vorstellen, wie begeistert er ist, wie er sich freut! Er rennt die Stufen hinauf, und in dem Moment, wo er gerade anklopfen will, erstarrt seine Hand plötzlich. Es kommt ihm ein Gedanke: „Wenn dies durch Zufall tatsächlich Gottes Haus ist, dann bin ich am Ende. Meine Suche ist zu Ende. Ich bin doch so identifiziert mit Suchen und Forschen. Ich kenne nichts anderes. Wenn die Tür sich öffnet und ich vor Gott stehe, bin ich am Ende. Die Suche ist vorbei. Was dann?“

Er beginnt vor Angst zu zittern, zieht sich die Schuhe aus und schleicht die schönen Marmorstufen wieder hinunter. Seine einzige Furcht ist, dass Gott die Tür öffnen könnte, obwohl er gar nicht geklopft hat. Und dann beginnt er zu rennen, so schnell, wie er noch nie gerannt ist. Bis dahin hatte er gedacht, er sei hinter Gott her gerannt, so schnell er konnte. Doch nun rennt er, wie er noch nie gerannt ist, ohne sich umzuschauen. Das Gedicht endet so: „Ich bin immer noch auf der Suche nach Gott. Ich kenne sein Haus, so dass ich es meiden kann und ihn an allen anderen Orten suchen kann. Es ist sehr aufregend; es ist eine große Herausforderung, und in meiner Suche existiere ich weiter. Gott ist eine Gefahr – er wird mich vernichten! Doch nun habe ich nicht einmal mehr vor Gott Angst, denn ich weiß, wo er wohnt. Um sein Haus mache ich einen großen Bogen und suche weiter nach ihm im gesamten Universum. Und im tiefsten Grunde weiß ich, dass ich nicht nach Gott suche, sondern dass die Suche Nahrung für mein Ego ist.“

Normalerweise wird Rabindranath Tagore nicht mit Religion in Verbindung gebracht. Doch nur ein religiöser Mensch mit tiefer Erfahrung kann ein solches Gedicht schreiben. Das ist keine gewöhnliche Dichtung; sie enthält eine so ungeheuer tiefe Wahrheit. Genau so ist die Situation: Wahre Seligkeit lässt dich nicht mehr existieren. Du musst verschwinden. Deshalb sieht man nicht viele wirklich glückliche Menschen auf der Welt. Unglücklich zu sein ist Nahrung für das Ego. Deshalb sieht man so viele unglückliche Menschen auf der Welt. Grundsätzlich steht im Mittelpunkt das Ego.

Um die höchste Wahrheit zu erkennen, musst du den Preis dafür zahlen. Und der Preis ist nichts anderes als das Ego loszulassen. Wenn also ein solcher Augenblick kommt, dann zögere nicht. Tanze dabei – und löse dich auf; mit einem Lachen – löse dich auf; mit einem Lied auf den Lippen – löse dich auf.
 (osho)

Sonntag, 25. Juli 2010

Meditation für den Tag: Aufrichtigkeit

Erinnere dich lediglich an dies eine: Sei authentisch, sei aufrichtig zu dir selbst. Steh zu deiner Wahrheit, was auch immer die Konsequenzen sein mögen. Selbst wenn du dein Leben dafür riskieren musst, riskier es, denn Wahrheit besitzt einen viel höheren Wert als alles andere, denn Wahrheit ist wahres Leben.


Bodhidharmas Suche nach einem Schüler
 
Ich muss an Bodhidharma denken, der Zen nach China brachte…Der Kaiser war extra zur Grenze gekommen, um ihn zu empfangen – und wäre es nicht Bodhidharma gewesen, hätte ihn der Kaiser sofort geköpft, denn er empfand ihn als ungesittet. Der Kaiser hatte hunderte von Tempeln bauen, tausende von Buddha-Statuen errichten lassen. Eintausend Gelehrte waren unablässig damit beschäftigt, Buddhas Worte von Pali ins Chinesische zu übersetzen, zudem unterstützte die kaiserliche Schatzkammer 10.000 buddhistische Mönche. Er hatte viel getan, um aus China ein buddhistisches Land zu machen. Offenbar ging er davon aus, dafür geachtet zu werden, und so sagte er: „Ich habe all diese Dinge unternommen. Was glaubst du, welche Tugend mir daraus erwachsen wird?“
„Tugend? Du Idiot! – und das im Beisein des ganzen Gerichts, denn das Gericht hatte den Kaiser begleitet. Es war still. Er sagte weiter, „Du wirst auf direktem Wege zur Hölle fahren!“
Der Kaiser konnte das nicht verstehen. Er sagte: „Ich verstehe nicht, warum du so ärgerlich bist.“ Bodhidharma antwortete: „Du zerstörst ein lebendiges Wort und fütterst all diese Gelehrten durch, die nichts zur Bewusstheit des Volkes beizutragen haben. Und trotzdem hast du den Nerv zu fragen, ob du tugendhaft handelst? Du wirst im Höllenfeuer schmoren!“
Der Kaiser dachte bei sich, “wie entkomme ich der Falle dieses Mannes? Ich habe mich in eine Löwengrube begeben und weiß nicht, wie ich da wieder raus kommen soll...“ Der Kaiser kehrte nach Hause zurück und Bodhidharma blieb in den Bergen außerhalb der Grenze Chinas. Er verbachte neun Jahre in einem Tempel, und schaute nur die Wand. Dann rief er aus: „Zu Menschen zu sprechen, die nicht verstehen, ist wie gegen eine Wand zu reden. Doch gegen eine Wand zu reden hält zumindest den Trost bereit, dass es eine Wand ist. Ich werde mich nur für jemanden umdrehen, der es wert ist, das lebendige Wort zu hören.“
Neun Jahre sind eine lange Zeit – doch schließlich erschien eines Morgens ein Mann. Er sagte: „Hör zu, ich glaube, ich bin der, auf den du gewartet hast.“ Als Beweis trennte er sich mit seinem Schwert eine Hand ab, warf die Hand in den Schoß Bodhidharmas und sagte: „Dreh dich zu mir um, sonst schlage ich mir den Kopf ab und du wirst dafür verantwortlich sein.“ Bodhidharma drehte sich sofort um. Er sagte: „Das reicht. Das ist Beweis genug, dass du genau so verrückt bist, wie ich es möchte! Setz dich. Es gibt keinen Grund, dass du dir den Kopf abschlägst – wir brauchen ihn noch; du wirst mein Nachfolger sein.“
Ein Mann, der sich eine Hand abschlägt als Beweis für seine aufrichtige Suche…und für Bodhidharma gab keinen Zweifel, dass der Mann, hätte er sich nicht zu ihm umgedreht, sich auch noch den Kopf abgeschlagen hätte. Er wäre unnötigerweise für den Tod eines Menschen verantwortlich gewesen, und eines so wunderschönen Menschen, eines so mutigen. Und es gab keinen Zweifel, dass dieser Mann Bodhidharmas Nachfolger war.
Doch was genau zwischen diesen beiden Männern passierte, weiß niemand. Nicht ein einziges Wort wurde gesprochen – Bodhidharma wandte sich ihm nur zu, forderte ihn auf, sich zu setzen, schaute ihm in die Augen...es schneite und sie waren von einer ungeheuren Stille umgeben. Keine einzige Frage wurde gestellt, keine einzige Antwort gegeben. Etwas jedoch muss zwischen beiden geschehen sein, denn sonst hätte Bodhidharma ihn nicht als seinen Nachfolger gewählt.(osho)
 

Samstag, 24. Juli 2010

Teilen

Wenn du zum vierten Zentrum aufsteigst, das heißt, zum Herzen, wird dein ganzes Leben zu teilnehmender Liebe. Das dritte Zentrum hat einen Überfluß an Liebe geschaffen. Wenn du in der Meditation das dritte Zentrum erreichst, entsteht ein solcher Überfluß an Liebe und Mitgefühl, die du mit anderen teilen willst. Das geschieht im vierten Zentrum, im Herzen.

Deshalb glaubt man selbst in der normalen Welt, daß Liebe aus dem Herzen kommt. Diese Leute wissen es nur vom Hörensagen. Sie haben es nur gehört, wissen es aber nicht, denn sie haben nie ihre Herz erreicht. Aber wer meditiert, kommt schließlich in sein Herz. Wenn er die Mitte seines Wesens, das dritte Zentrum erreicht hat, erlebt er plötzlich eine so starke Explosion von Liebe und Mitgefühl, von Freude, Glück und Segen, daß sie das Herz trifft und sich das Herz öffnet. Das Herz ist genau in der Mitte deiner sieben Zentren: drei Zentren sind darunter, drei darüber. Du bist genau in der Mitte angelangt.
Osho The Search: Talks on the Ten Bulls of Zen Chapter2

Freitag, 23. Juli 2010

Projektor

Projektionen

In einem Kino schaust du auf die Leinwand, du schaust nie nach hinten – der Projektor steht hinten. Der Film ist nicht wirklich dort auf der Leinwand; er ist nur eine Projektion von Licht und Schatten. Der Film existiert nur hinten, aber dort schaust du nie hin. Dort steht auch der Projektor.Dein Kopf steht hinter allem, und dein Kopf ist der Projektor. Aber du schaust immer auf die anderen, denn die anderen sind die Leinwand.Wenn du verliebt bist, sieht der andere wunderschön aus, ohnegleichen. Wenn du haßt, scheint dieselbe Person die allerhäßlichste zu sein, und du merkst nicht einmal, daß dieselbe Person der häßlichste und der schönste Mensch der Welt sein kann.Deshalb kannst du nur dann die Wahrheit erkennen, wenn du lernst, wie man unmittelbar schaut, wie man ohne die Hilfe des Kopfes schaut. Die Aktivitäten des Kopfes sind das Problem, denn der Kopf kann nur Träume produzieren… Weil du dich so aufregst, sieht der Traum plötzlich wie Wirklichkeit aus. Wenn du dich zu sehr aufregst, bist du vergiftet, dann bist du nicht bei Sinnen. Dann ist alles, was du siehst, nur deine Projektion. Und es gibt so viele Welten wie es Köpfe gibt, da jeder Kopf in seiner eigenen Welt lebt.
Osho Hsin Hsin Ming: The Book of Nothing Chapter 7

Donnerstag, 22. Juli 2010

Unterdrückung

Im Sanskrit heißt es alaya vigyan, das Haus, in dessen Keller du ständig Dinge wirfst, die du tun möchtest, aber nicht tun darfst – aufgrund von gesellschaftlichen Bedingungen, von Kultur und Zivilisation . Doch sie sammeln sich dort an und wirken sich sehr indirekt auf deine Handlungen, dein Leben aus. Direkt kannst du ihnen nicht gegenübertreten – du hast sie ja in die Dunkelheit verbannt. Doch aus dem Dunkel beeinflussen sie ständig dein Verhalten. Sie sind gefährlich; es ist gefährlich, diese ganzen Verbote in deinem Inneren aufzubewahren. Möglicherweise sind das die Dinge, die zum Ausbruch kommen, wenn jemand wahnsinnig wird. Wahnsinn ist nichts anders als all diese Verdrängungen, die an einen Punkt kommen, wo du sie nicht mehr unter Kontrolle hast. Doch Verrücktsein wird akzeptiert, Meditation aber nicht. Dabei ist Meditation der einzige Weg, der dich geistig wieder ganz gesund macht.
Osho The Great Zen Master Ta Hui Chapter 11

Mittwoch, 21. Juli 2010

Fragen über Fragen

Jemand, der ständig Fragen stellt, begibt sich ins undurchschaubare Dickicht der Philosophie. Erlaube deinen Fragen, zu kommen und wieder zu gehen. Blicke auf die Vielzahl der Fragen so, wie du Menschen auf der Straße betrachtest – nichts nehmend und nichts gebend, mit einem Gefühl der Losgelöstheit, als stündest du weit abseits…

Je größer die Distanz zwischen dir und deinen Fragen ist, desto besser. Denn es ist genau diese Lücke, in der sich die Antwort zeigt.
 
 
Der Professor und sein Durst nach Antworten
 
Ein Philosophie-Professor besuchte den Zen-Meister Nan-in und befragte ihn nach Gott, nach dem Nirvana, nach Meditation und vielem anderen mehr. Der Meister hörte still zu – Fragen über Fragen über Fragen. Dann sagte er: „Du siehst müde aus. Du hast diesen hohen Berg erklommen; du kommst von weit her. Ich möchte dir erst einen Tee machen.“ Und so bereitete Nan-in Tee für seinen Gast.

Der Professor wartete – er brannte innerlich vor Ungeduld, weitere Fragen zu stellen. Und während der Meister Tee aufsetzte, der Samowar zu singen begann und das Aroma des Tees langsam den Raum erfüllte, sagte Nan-in zu dem Professor: „Warte noch einen Moment, sei nicht so in Eile. Wer weiß, vielleicht beantworten sich deine Fragen ja durch das Tee trinken? Oder sogar schon vorher?“

Der Professor war ratlos und dachte bei sich: ´Die ganze Reise war umsonst. Dieser Mann scheint verrückt zu sein. Wie können meine Fragen nach Gott durch Tee trinken beantwortet werden? Welchen Sinn soll das machen? Es ist wahrscheinlich das Beste, hier so schnell wie möglich zu verschwinden.` Andererseits fühlte er sich müde und eine Tasse Tee würde ihm sicher gut tun, bevor er mit dem Abstieg begann.

Der Meister nahm den Kessel und goss dem Professor eine Tasse Tee ein – und goss und goss und goss. Die Tasse war längst voll und der Tee begann überzulaufen und sich in die Untertasse zu ergießen. Trotzdem hörte Nan-in nicht auf, zu gießen. Irgendwann war auch die Untertasse voll. Noch ein einziger Tropfen und der Tee wäre auf den Boden getropft. Da rief der Professor: „Stopp! Was machst du denn da? Bist du verrückt? Siehst du denn nicht, dass die Tasse voll ist? Siehst du denn nicht, dass auch die Untertasse voll ist?“

Der Zen-Meister antwortete: „Genau so verhält es sich mit dir. Dein Verstand ist so angefüllt mit Fragen, dass selbst dann, wenn ich dir antworten würde, in deinem Kopf gar kein Platz für die Antworten wäre. Aber du machst einen intelligenten Eindruck. Du hast erkannt, dass ein einziger Tropfen mehr Tasse und Untertasse zum Überlaufen bringen kann und der Tee sich auf den Boden ergießen wird. Genau so ist es mit deinen Fragen, seit du gekommen bist: Auch sie ergießen sich überall im Raum. Mein Haus ist klein, aber übervoll mit deinen Fragen. Geh` zurück, leere deine Tasse und komme dann erst wieder. Schaff ein wenig Platz in Dir.“

 
 

Dienstag, 20. Juli 2010

Heilung

Du trägst deine Wunde. Mit dem Ego ist dein ganzes Dasein eine Wunde, und du trägst sie mit dir herum. Keiner ist daran interessiert, dich zu verletzen; keiner wartet darauf, dir etwas wehzutun. Alle sind damit beschäftigt, ihre eigenen Wunden zu schützen. Wer hat schon genug Kraft? Dennoch geschieht es, weil du so bereit bist, dich verwunden zu lassen. Du stehst bereit, wartest geradezu darauf, daß etwas passiert.Wer im Tao ist, dem kann man nicht wehtun. Warum? Weil niemand da ist, dem man wehtun könnte. Es gibt keine Wunde. Er ist gesund, geheilt, ganz. Das englische Wort "whole" (ganz, heil) ist schön. "Heilen" kommt von "heil", und das Wort "heilig" kommt auch daher, vom Ganzen. Er ist heil, geheilt, heilig.Sei dir deiner Wunde bewußt. Laß sie nicht größer werden, laß sie heilen. Und sie heilt nur dann, wenn du an ihre Wurzeln gehst. Je weniger du im Kopf bist, desto eher wird die Wunde heilen. Ohne Kopf gibt es keine Wunde mehr. Lebe ein kopfloses Leben. Sei total in allem, was du tust, und akzeptiere die Dinge, wie sie sind. Versuche, vierundzwanzig Stunden lang alles total zu akzeptieren, egal was passiert. Jemand beleidigt dich? Du akzeptierst es. Reagiere nicht; schau, was passiert. Plötzlich spürst du eine Energie in dir fließen, wie du sie nie zuvor verspürt hast.
Osho The Empty Boat Chapter 10

Montag, 19. Juli 2010

Meditation für den Tag: Der höchste Zufall

Es ist keine bestimmte Abfolge von Ereignissen, die zu Erleuchtung führt. Deine Suche, dein intensives Verlangen, deine Bereitschaft alles zu tun – all dies zusammengenommen erzeugt um dich herum vielleicht eine bestimmte Atmosphäre, in der dieses größte aller Ereignisse möglich wird.
 
Chiyono und ihr Eimer voll Wasser
 
 
Die Nonne Chiyono hatte über Jahre meditiert, aber es war ihr nicht gelungen, zu Erleuchtung zu gelangen. Eines Nachts trug sie einen alten Eimer voll Wasser. Während sie so ging, beobachtete sie die Reflektion des Vollmondes im Wasser ihres Eimers. Plötzlich rissen die Bambusschlaufen, die den Eimer hielten und er zerbrach. Das Wasser ergoss sich auf den Boden; die Reflektion des Mondes verschwand – und Chiyono wurde erleuchtet.
Sie schrieb diesen Vers:

Auf diese Art und jene versuchte ich, den Eimer zusammenzuhalten,
in der Hoffnung, der schwache Bambus möge niemals reißen.
Plötzlich fiel der Boden heraus.
Kein Wasser mehr; kein Mond mehr im Wasser –
Leere in meinen Händen.

Erleuchtung ist genauso unvorhersehbar wie ein Unfall – denn ihr könnt sie nicht steuern, ihr könnt sie nicht auslösen. Aber missversteht mich nicht, denn wenn ich sage, Erleuchtung passiert unverhofft, meine ich damit nicht, dass ihr nichts tun solltet, um sie zu erlangen. Dieses Ereignis widerfährt nur jenen, die viel dafür getan haben – aber es widerfährt ihnen nicht wegen ihres Tuns. Das Tun ist lediglich die Ursache, die eine Situation in ihrem Innern geschaffen hat, die sie anfällig macht für das Ereignis, mehr nicht. Dies ist die Bedeutung dieser schönen Geschichte.

Ich möchte euch etwas über Chiyono erzählen. Sie war eine sehr schöne Frau – als sie jung war, stellten ihr sogar der Herrscher und die Prinzen nach. Sie verweigerte sich jedoch, denn sie wollte nur die Geliebte des Göttlichen sein. Deshalb zog sie von einem Kloster zum nächsten, um Nonne zu werden; aber selbst die größten Meister wiesen sie ab – es gab dort so viele Mönche, und sie war so schön, dass die Mönche Gott und auch alles andere vergessen würden. Aus diesem Grund blieben die Türen für sie überall verschlossen.
Und was tat Chiyono? Als sie keinen Ausweg mehr sah, verbrannte sie sich ihr Gesicht, übersäte es mit Narben. Dann ging sie zu einem Meister; er konnte nicht einmal mehr erkennen, ob sie ein Mann oder eine Frau war. Jetzt wurde sie als Nonne akzeptiert. Sie studierte, meditierte 30, 40 Jahre lang ohne Unterlass.
Und dann plötzlich, eines Nachts...sie beobachtete die Reflektion des Vollmondes im Wasser ihres Eimers. Plötzlich fiel der Eimer zu Boden, das Wasser ergoss sich und der Mond verschwand –und dies wurde zum auslösenden Moment.

Es gibt immer ein auslösendes Moment, durch das sich das Alte auflöst und das Neue beginnt, an dem du wiedergeboren wirst. Dies wurde zum auslösenden Moment. Plötzlich ergoss sich das Wasser und der Mond verschwand. Sie muss nach oben geschaut haben – und dort stand der echte Mond. Plötzlich wurde sie durch die Erkenntnis erleuchtet, dass alles eine Reflektion war, eine Illusion, denn es wurde mit dem Verstand betrachtet. Als der Eimer brach, brach im Inneren auch der Verstand. Er war bereit. Alles, was zu tun war, war getan.
Alles, was möglich war, hatte sie getan. Nichts war übrig, sie war bereit, sie hatte es sich verdient. Dieses gewöhnliche Ereignis wurde zum auslösenden Moment. Plötzlich brach der Boden heraus, es war ein Unfall. Kein Wasser mehr; kein Mond mehr im Wasser, Leere in meinen Händen.
Und das ist Erleuchtung: Wenn ihr Leere in euren Händen haltet, wenn alles leer ist, wenn niemand mehr da ist, nicht einmal du. Dann tragt ihr das ursprüngliche Gesicht des Zen.
 (osho)
 
 

Sonntag, 18. Juli 2010

Geduld

Wir haben vergessen, wie man wartet. Es ist uns fast verloren gegangen. Und es ist eine unserer wertvollsten Fähigkeiten, auf den richtigen Moment zu warten. Die ganze Existenz wartet auf den richtigen Moment. Selbst die Bäume wissen, wann es Zeit ist zu blühen, wann es Zeit ist, alle Blätter fallen zu lassen und sich nackt dem Himmel entgegen zu recken. Sie sind immer noch schön in ihrer Nacktheit, wie sie mit großem Vertrauen auf die neuen Blätter warten; die alten sind weg, und die neuen werden schon kommen. Neue Blätter werden wachsen. Wir haben vergessen zu warten; wir wollen alles sofort haben. Das ist ein großer Verlust für die Menschheit. Wenn du still wartest, wächst etwas in dir – dein authentisches Sein. Eines Tages springt es hervor und wird zur Flamme, und deine ganze Persönlichkeit zerbricht. Du bist ein neuer Mensch. Und dieser neue Mensch kennt sich aus, er weiß um die ewigen Lebenssäfte.
Osho Zen: The Diamond Thunderbolt Chapter 10

Samstag, 17. Juli 2010

Augenblick zu Augenblick

Die Vergangenheit ist nicht mehr da, die Zukunft ist noch nicht da: beide bewegen sich sinnlos in Richtungen, die es nicht gibt. Die eine gab es einmal, aber jetzt nicht mehr; die andere hat noch nicht einmal zu existieren begonnen. Nur ein Mensch, der von Augenblick zu Augenblick lebt, dessen Pfeil auf diesen Moment gerichtet ist, der immer hier und jetzt ist, ist ein richtiger Mensch. Sein ganzes Bewußtsein, sein ganzes Sein ist mit der Realität des Hier und des Jetzt beschäftigt, egal wo er ist. Das ist die einzig wahre Richtung. Nur ein solcher Mensch kann durch die goldene Pforte treten.Die Gegenwart ist die goldene Pforte.Hier-Jetzt ist die goldene Pforte.…Und du kannst nur dann in der Gegenwart sein, wenn du nicht ehrgeizig bist – kein Ziel, kein Wunsch nach Macht, Geld, Prestige oder gar Erleuchtung, denn jeglicher Ehrgeiz führt dich in die Zukunft. Nur ein Mensch, der nicht ehrgeizig ist, kann in der Gegenwart bleiben.Und wer in der Gegenwart leben will, braucht nicht zu denken, braucht nur zu schauen und durch die Pforte treten. Die Erfahrung wird kommen, aber man braucht nicht im Voraus darüber zu meditieren.
Osho The Great Zen Master Ta Hui Chapter 37

Freitag, 16. Juli 2010

Meditation für den Tag: No-Mind

Der Zustand des No-Mind ist der Zustand des Göttlichen. Gott ist kein Gedanke, sondern das Erleben von Gedankenlosigkeit. Er ist nicht Inhalt des Verstandes; er entspricht der Explosion, die sich ereignet, wenn der Verstand inhaltsleer ist. Er ist kein Objekt, das du sehen kannst; er ist vielmehr die eigentliche Fähigkeit, zu sehen. Er ist nicht das geschaute Objekt, sondern der Betrachter selbst. Es sind nicht die sich am Himmel auftürmenden Wolken, es ist der wolkenlose Himmel. Es ist genau dieser leere Himmel.


Das Höchste und das Unaussprechliche

Wenn das Bewusstsein nicht mit einem äußeren Objekt befasst ist, wenn es nichts zu sehen gibt, nichts zu denken, wenn ringsum nur Leere herrscht, dann fällt man in sich selbst hinein. Es gibt keinen Ort, an den man gehen müsste – man entspannt sich in seine eigene Quelle hinein, und diese Quelle ist Gott. Dein inneres Sein ist nichts anderes als ein innerer Himmel. Der Himmel ist leer, doch in diesem leeren Himmel ist alles enthalten - die gesamte Existenz, die Sonne, der Mond, die Sterne, die Erde, die Planeten. Es ist der leere Himmel, der für alles Raum hat, was existiert. Es ist der leere Himmel, der den Hintergrund bildet für alles, was existiert. Dinge kommen und gehen, doch der Himmel bleibt immer gleich.
Genau so verhält es sich mit eurem inneren Himmel; auch er ist leer. Wolken kommen und gehen, Planeten werden geboren und sterben, Sterne steigen auf und gehen wieder unter, und der innere Himmel bleibt immer gleich, unberührt, ungetrübt, unverletzt. Wir nennen diesen inneren Himmel sakshin, den Zeugen – und das ist das eigentliche Ziel von Meditation.
Gehe nach innen, genieße den inneren Himmel. Sei dir bewusst, dass alles, was du siehst, nicht du bist. Du kannst Gedanken sehen, aber du bist nicht diese Gedanken; du kannst deine Gefühle sehen, aber du bist nicht diese Gefühle; du kannst deine Träume sehen, deine Wünsche, Erinnerungen, Vorstellungen, Projektionen, doch all das bist du nicht. Lass alles, was du siehst, vorüberziehen. Dann wird eines Tages der grossartige Augenblick kommen, der bedeutsamste Augenblick deines Lebens, wenn nichts übrig bleibt, was man eliminieren könnte. Alles Geschaute hat sich aufgelöst und es gibt nur noch den, der schaut. Dieser Betrachter ist der leere Himmel.
Dies zu wissen, heißt ohne Angst zu sein. Dies zu wissen, heißt voller Liebe zu sein. Dies zu wissen, heißt Gott zu sein, unsterblich zu sein.

Es ist unmöglich, den Himmel zu beschmutzen, ihn zu beeindrucken, Spuren auf ihm zu hinterlassen.Wir können Linien aufs Wasser malen, aber in dem Moment, wo sie entstehen, sind sie auch schon wieder verschwunden. Malt man sie hingegen auf Stein, überdauern sie Tausende von Jahren. Es ist unmöglich, Linien auf den Himmel zu malen, weshalb sich auch die Frage ihres Verschwinden erübrigt. Bitte macht euch diesen Unterschied klar. Es ist unmöglich, Linien auf den Himmel zu malen – ich mag zwar mit meinem Finger auf dem Himmel umherfahren, der Finger bewegt sich entlang, aber er hinterlässt keine Linie, weshalb sich die Frage des Verschwindens der Linien erst gar nicht stellt.
An dem Tag, an dem man über seinen Verstand hinausgeht, an dem das Bewusstsein den Verstand transzendiert, macht dieser Mensch die Erfahrung, dass – genau wie der Himmel – auch die Seele frei von Zeichen oder Linien ist. Sie ist für immer rein, für immer erleuchtet, sie ist noch niemals beschmutzt worden.(osho)

Donnerstag, 15. Juli 2010

Gemächlichkeit

Meditation ist eine Art Medizin – sie ist nur zum vorübergehenden Gebrauch. Wenn du ihre Eigenschaften gelernt hast, brauchst du Meditationen nicht mehr zu machen. Dann breitet sich Meditation in deinem Leben aus.Gehen ist Zen, Sitzen ist Zen.Was sind denn die Eigenschaften? Aufmerksam, wach, fröhlich, unmotiviert, in seiner Mitte, liebevoll und fließend – so geht man. Und das Gehen ist ein Schlendern. Liebevoll, wach und aufmerksam sitzt man, ohne Motiv. Man sitzt nicht zu einem bestimmten Zweck; man genießt einfach, wie schön es ist zu sitzen, ohne etwas zu tun, so entspannend, so ruhig! Nach einem langen Spaziergang sitzt du unter einem Baum, und es kommt eine kühle Brise. Jeden Moment kann man mit sich selbst im Reinen sein – ohne den Versuch, sich zu verbessern, ohne an sich arbeiten zu müssen, ohne etwas üben zu müssen.Gehen ist Zen, Sitzen ist Zen,Beim Sprechen oder Schweigen, beim Gehen oder StehenDie Essenz ist gelassen.Die Essenz ist gelassen: Das ist das Schlüsselwort, das ist der Kernsatz. Tu, was du tust; im innersten Kern bleibst du jedoch gelassen, entspannt, ruhig, zentriert.
Osho The Sun Rises in the Evening Chapter 7

Mittwoch, 14. Juli 2010

Konditionierung

Solange du deine Persönlichkeit nicht aufgibst, kannst du deine Individualität nicht finden. Individualität wird dir von der Existenz geschenkt, die Persönlichkeit wird dir von der Gesellschaft aufgezwungen. Die Persönlichkeit ist gesellschaftlich angepaßt.Die Gesellschaft kann Individualität nicht dulden, denn Individualität kann nicht wie ein Schaf folgen. Individualität ist die Eigenschaft des Löwen; der Löwe geht seinen Weg allein.Schafe bewegen sich stets in der Herde, in der Hoffnung, daß ihnen die Herde Geborgenheit gibt. In der Herde fühlt man sich eher beschützt und sicher. In der Herde besteht jede Möglichkeit, einem möglichen Angreifer zu entkommen. Aber allein? Nur Löwen bleiben allein.Ihr alle werdet als Löwen geboren, aber die Gesellschaft konditioniert euch, programmiert euch zu Schafen. Sie gibt euch eine Persönlichkeit, eine behagliche, nette, angepaßte und sehr gehorsame Persönlichkeit. Die Gesellschaft will Sklaven, keine Menschen, die sich absolut der Freiheit verschrieben haben. Die Gesellschaft will Sklaven, weil nur Gehorsam den Mächtigen Profite bringt.
Osho One Seed Makes the Whole Earth Green Chapter 4

Dienstag, 13. Juli 2010

Fülle

Im Osten hat man den Körper verdammt, hat man das Materielle verdammt, hat die Materie als "Illusion", als Maya bezeichnet, die nicht wirklich existiert sondern nur scheinbar existiert; sie ist aus dem Stoff gemacht, aus dem die Träume sind. Man hat die Welt verleugnet, und das ist der Grund, warum der Osten arm, krank und hungrig bleibt.

Die eine Hälfte der Menschheit hat die innere Welt bejaht und die äußere geleugnet. Die andere Hälfte der Menschheit hat die materielle Welt bejaht und die innere Welt geleugnet. Beide sind nur halb, und ein halber Mensch kann niemals zufrieden sein.

Ihr müßt vollständig sein – reich im Körper, reich in der Wissenschaft, reich in der Meditation, reich im Bewußtsein. Nur wer ganz und heil ist, ist auch heilig – so sehe ich es.

Ich möchte, daß Zorba und Buddha zusammentreffen. Zorba allein ist hohl. Sein Tanz ist nicht von Bedeutung für die Ewigkeit. Schon bald wird er seiner müde. Wenn du nicht über die unerschöpflichen Quellen verfügst, die dir der Kosmos selbst zugänglich macht…wenn du nicht existentiell wirst, kannst du nicht ganz und heil werden. Das ist mein Beitrag zur Menschheit – der ganzheitliche Mensch.
Osho Communism and Zen Fire, Zen Wind Chapter 2

Montag, 12. Juli 2010

"frei fliegen!"

Meditation für den Tag: Hoffnung

An der Liebe kannst du dich nur dann wirklich freuen, wenn du die Freude des Alleinseins erfahren hast. Denn nur dann hast du etwas, das du teilen kannst. Ansonsten können zwei Bettler, die sich begegnen und aneinander klammern, niemals zusammen glücklich sein. Sie machen sich gegenseitig unglücklich, weil jeder von ihnen hofft, und umsonst hofft, dass der andere ihn erfüllen wird. Und der andere hofft dasselbe. Sie können einander nicht erfüllen. Sie sind beide blind; sie können einander nicht helfen.
 
Im Dschungel verirrt
 
Ich habe von einem Jäger gehört, der sich im Urwald verirrt hatte. Drei Tage lang konnte er niemanden finden, den er nach dem Weg hätte fragen können. Er geriet immer mehr in Panik – drei Tage ohne Essen, drei Tage in ständiger Angst vor wilden Tieren. Drei Tage lang war er nicht imstande gewesen zu schlafen; er hatte wach auf einem Baum gesessen, aus Angst angegriffen zu werden. Es gab Schlangen, es gab Löwen und andere wilde Tiere.

Am vierten Tage sah er frühmorgens einen Mann unter einem Baum sitzen. Man kann sich seine Freude vorstellen. Er rannte hin, umarmte den Mann und rief: „Was für eine Freude!“ Der andere umarmte ihn auch, und beide waren überglücklich. Dann fragte der eine den anderen: „Warum bist du denn so glücklich?“

Der erste sagte: „Ich hatte mich verirrt und gehofft, einem Menschen zu begegnen.“ Und der andere sagte: „Ich habe mich auch verirrt und hoffte, jemandem zu begegnen. Aber wenn wir uns beide verirrt haben, ist es idiotisch, sich so zu freuen. Jetzt sind wir gemeinsam verirrt.“

Genau das geschieht immer wieder. Du bist einsam; der andere ist einsam – nun trefft ihr euch. Zuerst kommen die Flitterwochen, die Begeisterung, dass ihr euch begegnet seid. Nun seid ihr nicht mehr so einsam. Doch nach drei Tagen – oder wenn ihr intelligent genug seid nach drei Stunden… Es hängt ganz von eurer Intelligenz ab. Wenn man beschränkt ist, dauert es länger, da man noch nichts gelernt hat. Ein intelligenter Mensch merkt es ansonsten gleich nach drei Minuten: „Was wollen wir voneinander? Es wird nicht klappen. Der andere ist ebenso einsam wie ich. Wenn wir nun zusammen leben, treffen zwei Einsamkeiten aufeinander. Zwei Wunden können sich nicht gegenseitig helfen geheilt zu werden.“

Wir gehören alle zusammen. Kein Mensch ist eine Insel. Wir gehören zu einem unsichtbaren, jedoch unendlich großen Kontinent. Unsere Existenz ist grenzenlos. Doch solche Erfahrungen machen nur Menschen, die sich selbst verwirklichen, die eine so große Liebe für sich selbst haben, dass sie die Augen schließen und allein sein können und dabei vollkommen selig sind. Nur darum geht bei Meditation.

Meditation heißt, dein Alleinsein ekstatisch zu genießen. Wenn du mit deinem Alleinsein so glücklich wirst, dann wird dein Glück bald so groß, dass du es nicht mehr bei dir behalten kannst. Es beginnt überzufließen. Und wenn es aus dir überfließt, verwandelt es sich in Liebe.

Durch Meditation kann Liebe geschehen. Und Menschen, die keine Meditation erfahren haben, werden niemals wissen, was Liebe ist. Vielleicht geben sie vor zu lieben, aber sie können es nicht. Sie machen es sich nur vor, denn sie haben nichts zu geben, sie sind nicht am Überfließen. Liebe ist Teilen. Aber bevor du sie teilen kannst, musst du sie haben. Meditation sollte den Vorrang haben.

Meditation ist die Mitte – Liebe umgibt sie. Meditation ist die Flamme – Liebe ist die Ausstrahlung davon. Meditation ist die Blume – Liebe ist ihr Duft.
 (osho)
 
 

Sonntag, 11. Juli 2010

Reife

Nur wenn Dir die Meditation ein Licht geschenkt hat, das in jeder Nacht scheint, dann wird selbst der Tod für dich kein Tod sein, sondern eine Tür zum Göttlichen. Mit dem Licht in deinem Herzen verwandelt sich der Tod selbst in eine Tür, durch die du in den Geist des Universums eintrittst und eins mit dem Ozean wirst. Und ohne diese ozeanische Erfahrung ist dein Leben umsonst gewesen.Zeit ist immer Jetzt; die Frucht ist immer reif. Du mußt nur Mut fassen, um in deinen inneren Wald einzudringen. Die Frucht ist immer reif, und der Zeitpunkt ist immer richtig. So etwas wie den falschen Zeitpunkt gibt es nicht.
Osho A Sudden Clash of Thunder Chapter 6


Wenn die Frucht reif ist, fällt sie von selbst vom Baum. Einen Augenblick lang hängt sie noch voller Saft am Stiel, und im nächsten Moment fällt sie – nicht weil jemand sie dazu zwingt oder sie sich die Mühe machen muß zu springen, sondern weil der Baum erkennt, daß sie reif ist. Er läßt sie einfach los.
Das bedeutet, daß man jetzt bereit bist, den inneren Reichtum, den "Saft" mit anderen zu teilen. Du brauchst nichts anderes tun, als genau dort, wo du gerade bist, entspannt und offen zu sein für alles, was kommt. Es gibt viele Bereiche, wo du dich mitteilen und kreativ ausdrücken kannst – deine Arbeit, deine Beziehungen, dein Alltagsleben. Du brauchst dich weder darauf vorbereiten noch dich dafür anstrengen. Es ist einfach die richtige Zeit.

Samstag, 10. Juli 2010

Verspieltheit

In dem Moment, wo du das Leben als etwas Un-ernstes, als Spiel betrachtest, verschwindet die ganze Last von deinem Herzen. Die ganze Angst vor dem Tod, vor dem Leben, vor der Liebe – alles verschwindet. Man beginnt mit sehr leichtem Gewicht oder fast ohne Gewicht zu leben. man wird so gewichtslos, daß man in den offenen Himmel fliegen kann.Der größte Verdienst des Zen besteht darin, eine Alternative zum ernsthaften Menschen zu bieten.Der ernsthafte Mensch hat die Welt gemacht; der ernsthafte Mensch hat alle Religionen gemacht. Er hat alle Philosophien, alle Kulturen, alle Moralvorstellungen geschaffen. Alles, was um uns herum besteht, ist eine Schöpfung des ernsten Menschen.Zen ist aus der Welt der Ernsthaftigkeit ausgestiegen. Es hat eine eigene Welt geschaffen, die sehr spielerisch und voller Lachen ist, wo sich selbst die großen Meister wie Kinder verhalten.
Osho Nansen: The Point of Departure Chapter 8

Freitag, 9. Juli 2010

Meditation für den Tag: Herausforderung

Leiden bedeutet nur, dass die Dinge, wie sie sind, nicht zu deinen Wünschen passen. Und sie passen nie zu deinen Wünschen; das können sie gar nicht. Die Dinge folgen ihrer Natur. Bei Lao-Tse heißt es Tao; Buddha nennt diese Natur der Dinge Dhamma. Und Mahavir hat Religion als „die Natur der Dinge“ bezeichnet. Man kann nichts tun. Feuer ist heiß, und Wasser ist kühl.

Ein weiser Mensch entspannt sich mit der Natur der Dinge; er folgt der Natur der Dinge. Und wenn du der Natur der Dinge folgst, dann wird kein Schatten geworfen. Es gibt kein Leiden mehr. Dann hat sogar Traurigkeit etwas Leuchtendes; es ist etwas Schönes, traurig zu sein. Es ist nicht so, dass man nicht mehr traurig ist. Die Traurigkeit kommt, aber sie ist nicht dein Feind. Du freundest dich mit dir an, weil du ihre Notwenigkeit einsiehst. Du wirst sie als Gnade ansehen, und du wirst in der Lage sein zu sehen, warum sie da ist und warum sie gebraucht wird.



Das Gleichnis vom Bauern und vom Weizen


Ich habe ein altes Gleichnis gehört. Es muss uralt sein, weil Gott zu jener Zeit noch auf Erden weilte. Eines Tages kam ein Mann zu ihm, ein alter Bauer, der zu ihm sagte: „Schau, du magst ja Gott sein und die Welt erschaffen haben, aber eines muss ich dir sagen: Ein Bauer bist du nicht. Du kennst nicht einmal das ABC der Landwirtschaft. Du hast noch einiges zu lernen.“

„Was rätst du mir?“ fragte Gott.

Der Bauer sagte: „Gib mir ein Jahr Zeit und lass die Dinge nach meinem Willen geschehen, und wart ab, was passiert. Es wird keine Armut mehr geben.“

Gott willigte ein, und der Bauer bekam ein Jahr. Natürlich bestellte er nur das Beste; er dachte nur an das Beste – keine Gewitter, keine Stürme, keine Gefahren für die Ernte. Alles war angenehm, behaglich, und er freute sich sehr. Der Weizen wuchs so hoch! Wenn er Sonne wollte, schien die Sonne; wenn er Regen wollte, regnete es, so viel er wollte. In diesem Jahr lief alles richtig, mathematisch richtig. Aber als der Weizen geerntet wurde, waren keine Körner darin.

Der Bauer war erstaunt. Er fragte Gott. „Was ist passiert? Was ist schief gelaufen?“

Gott sprach: „Da es keine Herausforderung gab, keine Reibung, und du alles vermieden hast, was schlecht war, ist der Weizen unfruchtbar geblieben. Ein bisschen Kampf gehört dazu. Stürme sind nötig, und Donner und Blitze sind nötig. Sie rütteln die Seele im Weizen wach.“

Dieses Gleichnis ist sehr wertvoll. Wenn du immer nur glücklich und glücklich und wieder glücklich bist, verliert das Glück jeden Sinn. Es ist, als würde jemand mit weißer Kreide auf eine weiße Wand schreiben. Er kann so viel schreiben, wie er will, aber niemand wird es lesen. Man muss auf eine schwarze Tafel schreiben, dann tritt der Kontrast klar hervor.

Die Nacht ist ebenso nötig wie der Tag. Und Tage, an denen man traurig ist, sind ebenso wichtig wie die Tage, an denen man glücklich ist. Das nenne ich Weisheit. Wenn du dies begriffen hast, entspannst du dich. Und in der Entspannung ist Demut. Du sagst: „Dein Wille geschehe!“ Du sagst: „Tu das, was du für richtig hältst. Wenn heute Wolken nötig sind, dann gib mir Wolken. Höre nicht auf mich, denn mein Verständnis ist so winzig klein. Was weiß ich vom Leben und seinen Geheimnissen? Höre nicht auf mich! Lass deinen Willen einfach weiter geschehen!“ Und im Laufe der Zeit, je mehr du den Rhythmus des Lebens erkennst, den Rhythmus der Dualität, den Rhythmus der Polarität, wirst du immer weniger begehren, immer weniger wählen.

Und das ist das ganze Geheimnis. Lebe mit diesem Geheimnis, und plötzlich erlebst du eine Überraschung: Was für ein großer Segen ist das Leben! Wie sehr wirst du mit jedem Augenblick beschenkt!(osho)

Reisen

Das Leben geht weiter und immer weiter. Es hat kein Endziel, auf das es zustrebt. Nur eine Pilgerfahrt, eine Reise an sich ist das Leben, ohne irgendwo anzukommen, ohne Ziel; nur ein Tanz und eine Pilgerreise, auf der du fröhlich weiterziehst, ohne dich um das Ziel zu kümmern.Was machst du, wenn du am Ziel ankommst? Niemand stellt diese Frage, weil alle ein Ziel im Leben haben möchten. Aber was ist die Folge?Wenn du wirklich das Ziel des Lebens erreichst, was dann? Dann bist du echt in Verlegenheit! Jetzt kannst du nirgendwo mehr hingehen… Du hast das Endziel erreicht – und unterwegs hast du alles verloren. Du mußtest alles verlieren. Wenn du dann nackt am Ziel stehst, wirst du ganz dumm aus der Wäsche schauen: Wozu das Ganze? Du hast dich so sehr beeilt, du hast dir so viele Sorgen gemacht – und das ist nun das Ergebnis!
Osho Rinzai: Master of the Irrational Chapter 7

Donnerstag, 8. Juli 2010

Erfolg

Beobachte die Wellen des Meeres. Je höher die Welle ist, desto tiefer ist das Wellental danach. Einen Moment lang bist du die Welle, im nächsten Moment bist du das tiefe Tal, das darauf folgt. Genieße beides, werde nicht süchtig nach einem von beiden. Sage nicht: Ich möchte immer oben sein. Es ist nicht möglich. Sieh einfach die Tatsache ein, daß es nicht möglich ist. Es ist noch nie geschehen und wird nie geschehen. Es ist schlichtweg unmöglich. Es liegt nicht in der Natur der Dinge. Was sollst du also tun?Genieße es, auf der Welle zu reiten, solange sie da ist, und dann genieße das Tal, wenn es kommt. Was ist denn so schlimm im Tal? Was ist falsch daran, da unten zu sein? Es ist zur Entspannung da. Dort oben ist es aufregend, und niemand kann ständig aufgeregt sein.
Osho Returning to the Source Chapter 4

Mittwoch, 7. Juli 2010

Ganzheit

Der Unterschied zwischen Gräsern und Blüten ist genau so wie du, wenn du nicht weißt, daß du ein Buddha bist, und wenn du weißt, daß du ein Buddha bist. Im Grunde ist es gar nicht möglich, etwas anderes zu sein.Ein Buddha ist vollkommen erblüht, vollständig geöffnet. Sein Lotus, seine Blüte hat die Vollendung erreicht…Es ist sicher noch schöner, selbst vom Frühling erfüllt zu sein, als die Tautropfen zu sehen, die im Herbst auf die Lotusblätter fallen. Dabei ist das eine der schönsten Erfahrungen: zuzuschauen, wie im Herbst die Tautropfen auf den Lotusblättern in der Morgensonne wie echte Perlen glitzern. Aber es dauert natürlich nur einen Moment. Wenn die Sonne aufgeht, verdunsten die Tautropfen….Diese vorübergehende Schönheit kann man gewiß nicht mit dem ewigen Frühling deines Seins vergleichen. Du blickst zurück, so weit du kannst, und er ist schon immer da gewesen. Du blickst voraus, so weit du kannst, und staunst: Er ist dein eigenes Wesen! Wo immer du bist, ist er da, und die Blüten werden immer weiter auf dich herabfallen. Das ist der Frühling deiner Seele.
Osho No Mind: The Flowers of Eternity Chapter 5

Dienstag, 6. Juli 2010

flower of life

Harmonie

Hör auf dein herz, geh mit deinem Herzen, auch wenn alles auf dem Spiel steht.Ein Zustand vollkommener Einfachheit,der nicht weniger kostet als allesEinfach sein ist schwer, denn es kostet alles, was du hast, um einfach zu sein. Du mußt alles verlieren, um einfach zu sein. Deshalb sind die Menschen lieber kompliziert und haben vergessen, wie man einfach ist.Doch nur ein einfaches Herz geht mit Gott Hand in Hand. Nur ein einfaches Herz singt mit Gott in tiefer Harmonie. Um an diesen Punkt zu kommen, mußt du dein Herz finden, deinen eigenen Puls, deinen eigenen Herzschlag.
Osho Dang Dang Doko Dang Chapter 3

Montag, 5. Juli 2010

Stress

Alle privaten Ziele sind neurotisch. Wer seine Essenz kennt, weiß und spürt: "Ich bin nicht getrennt vom Ganzen, ich brauche nicht selber nach einer Bestimmung zu suchen. Die Dinge geschehen, die Welt dreht sich – nennt es Gott – er macht die Dinge. Sie geschehen von selbst. Ich muß nicht kämpfen, mich nicht anstrengen. Ich brauche mich um nichts zu bemühen. Ich kann mich einfach entspannen und sein." Ein Mensch mit Essenz ist kein Macher; ein Mensch ohne Essenz ist ein Macher. Deshalb ist dieser natürlich in Sorge und Angst, unter Spannung und Streß; er sitzt ständig auf einem Vulkan. Er kann jeden Moment explodieren, da er in einer Welt der Unsicherheit lebt und glaubt, sie sei sicher. So entsteht Spannung in ihm, denn eigentlich weiß er, daß nichts sicher ist.
Osho A Sudden Clash of Thunder Chapter 3

Sonntag, 4. Juli 2010

Kompromiss

Sei nicht zu klug, sonst bleibst du derselbe und änderst dich nie. Halbherzige Techniken auf dem Weg der Liebe und halbherzige Techniken auf dem Weg der Meditation werden dich zu sehr verwirren. Sie werden dir nicht helfen….Aber das Ego wehrt sich dagegen, um Hilfe zu bitten, deshalb versuchst du, Kompromisse zu schließen. Dieser Kompromiss ist noch gefährlicher; er wird dich noch mehr verwirren, weil er schon aus Verwirrung entstanden ist.Versuche also zu verstehen, warum du unbedingt Kompromisse willst. Früher oder später wirst du verstehen, daß dir ein Kompromiss nicht weiterhilft. Der Kompromiss kann ein Trick sein, überhaupt keine Richtung einzuschlagen oder deine Verwirrung zu überspielen. Das wird sich rächen. Überspiele nichts; sei dir klar über deine Situation. Und wenn du verwirrt bist, vergiß nicht, daß du verwirrt bist. Das ist die erste klare Einsicht: daß du verwirrt bist. Deine Reise hat begonnen.
Osho Dang Dang Doko Dang Chapter 4


Im alten Japan bestand die Dienerschaft an fürstlichen Höfen oft aus Bagatellverbrechern, die man kastriert hatte. Da sie über die Interna am Hof bestens Bescheid wußten, standen sie oft im Mittelpunkt politischer und gesellschaftlicher Intrigen und übten große Macht hinter den Kulissen aus. Das erinnert an schäbige oder verschwörerische Situationen, in die wir geraten, wenn wir Kompromisse machen und unsere eigene Wahrheit verraten. Man kann zwar anderen entgegenkommen, akzeptieren, daß sie einen anderen Standpunkt haben, und sich bemühen, gegensätzliche Kräfte in Harmonie zu bringen. Aber klein beigeben und Kompromisse auf Kosten der eigenen Wahrheit machen, ist etwas anderes. Wenn wir genau hinschauen, stellen wir fest, daß wir versuchen, damit etwas zu erreichen – sei es Macht oder die Anerkennung von anderen. Falls du vor einer solchen Situation stehst, nimm dich in acht: Kompromisse hinterlassen immer einen üblen Nachgeschmack.

Samstag, 3. Juli 2010

Meditation für den Tag: Dankbarkeit

In dem Augenblick, wo man in der Lage ist dankbar für alles zu sein, sowohl für Schmerz als auch für Freude, ohne einen Unterschied zu machen, ohne das eine oder andere zu wählen, einfach dankbar zu sein für alles, was einem gegeben wird… Denn wenn es von Gott gegeben ist, muss es einen Grund haben. Ob wir es mögen oder nicht – es ist offenbar notwendig für unser Wachstum.

Sowohl der Winter als auch der Sommer sind für das Wachstum nötig. Wenn diese Erkenntnis tief in unserem Herzen verankert ist, dann ist jeder Augenblick des Lebens voller Dankbarkeit.

Mache dir dies zur Meditation oder zum Gebet: Danke Gott jeden Augenblick – für das Lachen und für die Tränen, einfach für alles. Dann wirst du sehen, wie in deinem Herzen eine Stille entsteht, die du bisher noch nicht erfahren hast. Das ist Seligkeit.


 Eine Nacht ohne Quartier

Es geht darum, das Leben so anzunehmen, wie es ist. Nimmt man es an, verschwinden die Wünsche. Nimmt man das Leben, wie es ist, dann verschwinden Spannungen, dann verschwindet Unzufriedenheit. Wenn man es annimmt, wie es ist, beginnt man sich sehr zu freuen, und das ohne jeden Grund!

Solange Freude einen Grund hat, währt sie nicht lange. Freude, die man ohne jeden Grund verspürt, wird ewig währen.

Diese Geschichte trug sich in Japan im Leben von Rengetsu zu, einer hoch geachteten Zen-Anhängerin. Es gibt nur wenige Frauen, die im Zen zur höchsten Wahrheit gelangt sind; Rengetsu ist eine ihnen.

Sie war auf einer Pilgerreise und kam bei Sonnenuntergang in ein Dorf, wo sie um Unterkunft bat. Doch die Dorfbewohner schlugen ihr die Tür vor der Nase zu. Sie waren wohl traditionell und gegen Zen eingestellt. Zen ist so revolutionär, so rebellisch, dass es traditionellen Menschen sehr schwer fällt, es anzunehmen. Wer es annimmt, wird transformiert; wer es annimmt, geht durchs Feuer und wird nie wieder derselbe sein. Traditionelle Menschen waren schon immer gegen alles, was an der Religion echt ist. Tradition ist das Unechte an der Religion. Es lebten also in diesem Dorf wahrscheinlich traditionelle Buddhisten, die Rengetsu keine Bleibe im Dorf geben wollten und sie hinauswarfen.

Die Nacht war kalt und die alte Frau ohne Bleibe, und sie war hungrig. Sie musste einen Kirschbaum auf dem Felde zu ihrem Dach machen. Es war wirklich kalt, so dass sie nicht gut schlief. Und gefährlich war es auch – wilde Tiere und alle möglichen Geräusche… Um Mitternacht wachte sie auf – sie fror erbärmlich – und erblickte über sich im Nachthimmel die vollends geöffneten Kirschblüten, die dem verschleierten Mond zulächelten. Überwältigt von dieser Schönheit stand sie auf und verbeugte sich mit folgenden Worten in Richtung des Dorfes:

Da sie so freundlich waren, mir die Unterkunft zu verweigern, fand ich mich unter Blüten wieder in der Nacht des verschleierten Mondes.

Sie verspürt echte Dankbarkeit. Aus tiefstem Herzen dankt sie den Leuten, die ihr die Unterkunft verweigert hatten, da sie sonst unter einem gewöhnlichen Dach geschlafen und diesen Segen versäumt hätte – diese Kirschblüten und ihr Wispern unter dem verschleierten Mond, diese Stille der Nacht, die tiefe Stille der Nacht. Sie ist ihnen nicht böse, sie nimmt es an. Und sie nimmt es nicht nur an, sondern sie begrüßt es, sie ist dankbar.

Ein Mensch wird augenblicklich zum Buddha, wenn er alles, was das Leben bringt, mit Dankbarkeit annimmt.

Freitag, 2. Juli 2010

Haften am Vergangenen

Die Zeiten – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – sind keine Zeitformen, sondern Denkformen. Was sich nicht mehr vor deinen Augen abspielt, ist Vergangenheit. Was vor deinen Augen ist, ist Gegenwart. Und was vor deinen Augen sein wird, ist Zukunft.Die Vergangenheit steht nicht mehr vor dir.Die Zukunft steht noch nicht vor dir.Und die Gegenwart steht vor dir und verschwindet aus deinem Blickfeld. Bald ist sie Vergangenheit….Wenn du die Vergangenheit nicht festhältst… denn es ist absolut blödsinnig, an der Vergangenheit festzuhalten. Sie ist nicht mehr da; also weinst du um die verschüttete Milch. Was fort ist, ist fort! Und halte auch nicht an der Gegenwart fest, denn auch sie geht vorbei und ist bald Vergangenheit. Klammere dich nicht an die Zukunft, Hoffnungen, Vorstellungen, Pläne für morgen, denn morgen wird erst heute und dann gestern. Alles wird zu gestern.

Alles wird dir aus der Hand gleiten.
Festhalten macht dich nur unglücklich.
Du wirst alles loslassen müssen.
Osho The Great Zen Master Ta Hui Chapter 10

Donnerstag, 1. Juli 2010

"Sehen..."

Der Pfad ins Unbekannte

Ein Artikel über Castaneda kann nicht mehr als neugierig machen, auf das Unbekannte, daß die toltekischen Zauberer so lieben.
Castaneda, der von der Tagespresse der als der Konsalik des "New Age" verspottet wird, nimmt aufgrund vieler Einzigartigkeiten in seinen Werken eine Sonderstellung in der schamanistischen Literatur ein.
Da Castaneda das Schreiben selbst als magischen Akt betrachtete und seine Bücher eine makellose Umsetzung seiner eigenen Prämissen sind, gelang ihm ein einzigartiges Meisterwerk, daß Unterhaltung, Erzählkunst, Wissenschaft und Magie vereint und sich zudem reißend verkauft. Am 27. April 1998 verstarb Castaneda unter noch im Ungewissen liegenden Umständen. Starb er ganz trivial an Leberkrebs oder ist er "gegangen", das heist mit Haut und Haaren aus dieser Welt verschwunden? Castaneda liebte Geheimnisse und das Unbekannte und diese Art zu Sterben ist eine Ikone seines Lebens.
Mit diesem Artikel möchte ich mich bei Ihm und der Unendlichkeit auf meine Art bedanken, daß er der Nachwelt ein einzigartiges und in sich abgeschlossenes Gesamtwerk hinterlassen hat, welches durch die Werke seiner Mitstreiterinnen Taischar Abelar und Florinda Donner-Grau Bereicherung findet.
Durch sein letztes Werk "Das Wirken der Unendlichkeit" ist eine würdige Verabschiedung gelungen, ein Buch das von Liebe und der Absicht zu gehen durchdrungen ist. Durch sein kürzlich erschienenes neues Vorwort zu seinem ersten Werk "Die Lehren des Don Juan" ist der Kreis seiner Bücher auf magische Weise geschlossen.
Eine Zusammenfassung kann seinem Werk nicht gerecht werden. Es ist, als möchte man ein Gedicht zusammenfassen. Die immanente Kunst und Magie geht dabei verloren. Um dem Leser wenigstens jede Vergleichsmöglichkeit zu nehmen, spare ich mir hier Zitate.
Der antropologische Forscher Castaneda, der auf Leben und Tod in eine Gruppe von Zauberern hineingerät, deren toltekische Tradition viele Generationen zurück reicht, hätte vielleicht eine andere Weltbeschreibung, eine andere Sprache, ein anderes Wertsystem erwartet. Jedoch das, was er fand, konnte er nicht erwarten.
Jenes, wovon er uns berichtet, fängt da an, wo alles Bekannte aufhört. Der sprichwörtliche Zauberer oder Schamane, der mit seinen verschrobenen Künsten und bizarren Werkzeugen heilen und verhexen kann - selbst auf der Höhe seiner Fähigkeiten - ist erst am Anfang des Weges den Castaneda in seinem Gesamtwerk umreißt..
Das Wesentliche, daß er in all den Jahren lernte anzuwenden, war nicht eine neue Weltbeschreibung, sondern zusätzlich zur normalen Wahrnehmung eine andere Art der Wahrnehmung - eine ganz andere Art von Kognition, die "sehen" genannt wird, sich jedoch nicht nur auf visuelle wahrnehmungen bezieht.
Die toltekischen Zauber nehmen mit ihrerm "sehen" ein allgegenwärtiges Fließen von Energie war. Wir Menschen erscheinen zum Beispiel als leuchtende Eier mit leuchtenden Fäden, die sich in alle Richtungen erstrecken. Alle Kenntnisse der Zauberei dieser Tradition beruhten auf der Fähigkeit, Energie fließen zu "sehen" , sie beruhen also letztendlich auf Wahrnehmung, wenn auch auf einer anderen Art der Wahrnehmung.
Zu "sehen" ist wie das Erkennen der Wirklickeit im Film "Matrix" - der übrigens viele Anknüpfungspunkte zu Castaneda bietet.
Das besondere ist, daß jeder diese Beobachtungen überprüfen kann, wenn er über genügend Energie verfügt. "Sehen" ist die toltekische Alternative zum Glauben. In der eigenen Wahrnehmung verankerte Erkenntnis..
Seine Bücher handeln von Beobachtungen der Wahrnehmung von dem Fließen der Energie, die Generationen von Zauberern tätigten, jeder mit seinen besonderen Fähigkeiten.
Nicht Glauben, sondern Wahrnehmung!
Wie kommt man vom Glauben zur Wahrnehmung?
Um Energie wahrzunehmen, ist Energie notwendig.
Jeder, der anfängt, erfolgreich Energie zu jagen, darf sich "Krieger" nennen. Die ungewöhnlichen Methoden, die besondere Energie der Zauberer anzusammeln, um das geschilderte selbst überprüfen zu können werden in seinen Büchern beschrieben. Seine Bücher sind voll von praktischen Hinweisen, die allerdings auf das eigene Leben übertragen werden wollen.
Castaneda betont immer wieder, das es absurd ist und dem Wesen der Zauberei zu Wieder läuft, feste Methoden angeben zu wollen. Es geht in der Zauberei nicht um das Befolgen von starren Regeln wie bei einem Kochrezept oder um Glauben sondern viel mehr um "das Beabsichtigen", welches das Gegenstück zu "Sehen" ist.
Es dauerte lange, bis Castaneda verstand, daß es sich nicht nur um ein neues Beschreibungssystem oder Glaubenssystem handelte, sondern um eine andere Art der Kognition.
Neben seiner Wahrnehmung verfügt der Neue Zauberer jedoch auch über eine sehr abstrakte Minimallandkarte der Welt.Das besondere, an dem Grundsystem der Zauberer ist, daß es im Kern so abstrakt ist, daß es in jedem Kontext anwendbar ist.  Es ist nicht erforderlich sein Leben in der Wüste von Mexico zu verbringen. Ein Beispiel ist der Gedanke des "Nichttun", für den es viele lustige Beispiele in seinen Büchern gibt. Nichttun heißt bei Castaneda, seine eigenen, star gewordenen Verhaltensweisen zu erkennen und kontinuierlich zu ändern. Das ist etwas, daß man immer tun kann, es ist vollkommen losgelöst von konkreten Begebenheiten. Ebenso ist die Kunst des Träumens unabhängig von den Trauminhalten und lehrt Techniken, die generell in allen Träumen und auch in dieser Welt anwendbar sind..
In den ersten Büchern fällt es dem Leser leicht, sich Castaneda überlegen zu fühlen, der sich durch seine intellektuell/wissenschaftlich/westliche Begriffsstutzigkeit immer wieder zur leichten Beute für die Jagt nach Lachanfällen seines Lehrers macht.
Beruhigend ist, daß Castaneda seine ungewöhnlichen Wahrnehmungen in den ersten Büchern nur unter Drogen macht. Das mag der Leser noch irgendwie verstehen.
Ab seinem Buch "Der Reise von Ixtlan" wird es dann wirklich ungemütlich für jede Art von Schema oder Vorstellung die man haben mag. Jetzt drängen sich insbesondere zwei Möglichkeiten auf: Alles als Phantasie und sehr einfallsreiche Belletristik abzutun. Oder die vielen praktischen Übungen und Hinweise zu sortieren und auf das eigene Leben zu übertragen und selber Erfahrungen in dieser neue Art der Kognition zu machen. Egal für welche Möglichkeit der Leser sich entscheiden mag, weiterlesen nach "Der Reise nach Ixtlan" ist auf jeden Fall verheerend für die Stabilität welches Weltbildes auch immer.
Das macht aus Castanedas Sicht jedoch auch gar nichts und ist sogar beabsichtigt, den Glaubenssysteme oder aus welchen Axiomen auch immer abgeleitete Theorien sind in der Zauberei etwas unnützes, wenn es doch die Möglichkeit zur Wahrnehmung und des Beabsichtigens gibt.
Beabsichtigen ist auch abstrakt zu verstehen. Für das Beabsichtigen ist es unwichtig, welche konkreten Handlungen man vollzieht und welches kulturelle Symbol- oder Glaubenssystem man verwendet..
Der Leser mag es ahnen: Auch "Sehen" im Sinne von Castaneda ist abstrakt. Wenn es sich zum Beispiel auf die Zukunft bezieht, ist es egal, wie die Information über die Zukunft erlangt wird. Der eine mag als Adler im Traum über ein Kriegsgeschehen fliegen. Der andere mag es im Knie fühlen, oder er bekommt ein Omen durch einen herunterfallenden Kriegsorden von Großvater. Für den Seher ist auf Grund seiner Erfahrung im Sehen, die Bedeutung klar und er wird sein Handeln entsprechend ausrichten - nicht weil er dran glaubt, sondern auf Grund seiner Erfahrung im Sehen. Und weil sich diese Deutung für den Seher immer wieder durch weitere Zeichen bestätigt.
Die werdende Zukunft beabsichtigt sich mitzuteilen!
Die Möglichkeit zu sehen und zu beabsichtigen tut sich für die auf, die anfangen die Energie der Zauberer zu jagen. Die Techniken zur Erlangung der Energie der Zauberer haben weniger mit dem Erzeugen als mehr mit dem aufsparen und rückgewinnen von Zaubererenergie zu tun. Selbst die in seinen Seminaren, auf Videobändern und in seinem Buch Tensegrity beschriebenen Übungen führen im Wesentlichen nur Energie zurück oder verteilen sie um.
Castanedas ungewöhnliche Methoden funktionieren hervorragend und so tun sich schnell verlockende Möglichkeiten vor dem Übenden auf. Er erzählt freizügig, warum man diese Möglichkeiten n i c h t nutzen sollte.
Er erzählt Geschichten aus den Anfängen der toltekischen Tradition, von den alten Zauberern, die unglaubliche Macht über die Wahrnehmung hatten und diese zu ihren Zwecken einzusetzen wußten. Dabei verfolgten sie zumeist persönliche Ziele. Sie verbündeten sich mit fremden Mächten, um ihre Kraft noch zu steigern. Obwohl sie zu unglaublichen Kunststücken in der Lage waren und sich mit mächtigen Kräften verbündet hatten, stellte sich ihnen ein anscheinend zu reales Problem in Form der spanischen Eroberer auf dem Kontinent der neuen Welt in den Weg, welches fast allen großen mächtigen Zauberern das Leben kostete und die Überlebenden kleinen bescheidenen Zauberer zum Umdenken bewegte.
Die Zauber hatten ihre Macht und die Macht ihrer Verbündeten in dieser unseren materiellen Welt maßlos überschätzt und ihre Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Im Angesicht des Todes werden alle persönlichen Ziele schnell bedeutungslos und so machten sie sich auf die Suche nach anderen Zielen. Der Tod ist überhaupt eine hervorragende Motivation für ein intensiveres Leben, so daß er in Castanedas Werken immer wieder als Ratgeber und Motivator auftaucht.
Um das Überleben der Zauberer auch weiterhin und unter widrigsten Bedingungen zu sichern, entwickelten sie die Kunst des Pirschens. Diese Kunst ist auch wiederum abstrakt und läst sich in Träumen und in der Realität anwenden. Dabei lernt der Zauberer in verschiedene Persönlichkeiten zu tauchen, die gut angepaßt zur jeweiligen Umwelt sind,  und dadurch der Fixierung auf das sein als großen mächtigen Zauberer - oder was auch immer - zu entgehen. Die Kunst des Träumens ist in gewisser Weise eine Folge der konsequenten Umsetzung der Kunst des Pirschens. Der toltekische Zauberer bewegt sich in der Alltagswelt gut angepaßt an seine jeweiligen Begebenheiten, weil es besser freudvoller und sicherer für das Überleben ist und beschränkt sich darauf,  seine gewagten Spielereien der Wahrnehmung im Träumen zu tun. Der Alltag der Zauberer kennt jedoch durch die Kunst des Nichtstuns keine Routine oder lange Weile. Der Alltag wird lebendig, die Interaktionen mit Menschen herzlich und freundlich.
Es gibt kein bestimmtes Buch, welches die Kunst des Pirschens lehrt. Hinweise darauf finden sich in allen Werken verstreut. Das in Deutschland veröffentlichte Buch "Die Kunst des Pirschens" entspricht dem englischem "the eagles gift", das Geschenk des Adlers. In diesem Buch finden sich entgegen seines Titels erste Hinweise auf eine andere Kunst, der Kunst des Träumens. Die neuen Zauberer verlagerten ihre magischen Aktivitäten weit möglichst aus der Alltagswelt in das Träumen.
Und sie machten Ihre Rechnungen ab jetzt mit dem Wirt. Ihre wichtigste Entdeckung ist eine unpersönliche - wiederum abstrakte - lenkende Kraft im Universum, welche sie "das Abstrakte" oder "die Absicht" nannten. Sie fanden heraus, das es unmöglich war sich ihr in den Weg zu stellen, egal wieviel Macht man besaß. Die Absicht stelle ich mir als die Summe des Beabsichtigens von allem Lebendigen vor. Wenn es etwas magisches in unserer Welt gibt, geht davon mit Sicherheit die meißte Kraft aus.
Die Aboridgines würden statt dessen sagen: "Am Anfang war der Traum". Ihrer Vorstellung nach sind auch die Berge und Landschaften einfach alles durch träumen entstanden. Unsere Welt ist nach der Schamanischen Vorstellung nicht das Endprodukt einer deterministischen materiellen Maschinierie, sondern sie wurde vom Leben beabsichtigt. .
Die Absicht auf Gott zu übertragen wäre, je nach Verständnis von Gott, sehr verkürzt, denn die Absicht ist viel mehr als das vermenschlichte Gute. Sie ist das sich mitteilende Ganze zu dem wir unser Fünkchen beitragen. Die Absicht kann den einzelnen Menschen auch sehr grob behandeln. Wer sind wir schon im Angesicht der Unendlichkeit?
So ließen die toltekischen Zauberer von persönlichen Zielen ab und bemühten sich fortan darum ein makelloses Bindeglied zu dieser Kraft zu haben und sich mit ihr zu verbünden. Das bedingungslose befolgen der Anweisungen der Absicht führt paradoxerweise zur der Freiheit, "auf den Flügeln der Absicht zu fliegen" also ebenfalls (mit-) beabsichtigen zu können. Die Neuen Zauberer benutzen diese Freiheit für das beabsichtigen eines abstrakten Zieles - die Freiheit zur unendlichen Reise. Wie für den Wildwasserkanufahrer ergibt sich durch ein genaues Einfühlen und genaue Kenntnis in die Wasserströmung, die Möglichkeit Ziele anzusteuern die jedoch nie Endziele sind, solange man noch auf der Reise ist. Auf der Reise sein, heißt lebendig zu sein.
Ein makelloses Bindeglied zur Absicht schützt uns auch, da wir es nicht mit dem Immunsystem des stärksten Zauberers, "der Absicht" zu tun bekommen. Organe sind auch dem Lebewesen "Absicht" wertvoll. In diesem Aspekt sehe ich eine parrallele zum Schutzengel in Crowleys Magik.
"Die Absicht" ist im Gegensatz zu der klassischen Vorstellung eines Gottes in sofern etwas unpersönliches, da es weder auf Personen oder Inhalte, sondern nur auf Energie reagiert. Obwohl die Absicht alle Zeit masgebend über das persönliche Schicksal waltet wird sie als Kraft erst erkennbar, wenn der Zauberer über genügend Energie verfügt.
Erst, wenn sich diese Kraft aufgrund der eigenen Energie zu erkennen gibt, ist es möglich auf die Hinweise dieser Kraft zu reagieren, bevor man von ihr grob in die vorbestimmte Richtung getreten wird, was dann gemeinhin Schicksalsschlag oder Mißerfolg oder Unglück genannt wird. In "Der Kraft der Stille" finden sich viele Hinweise, wie das Agieren dieser Kranft wargenommen wird.
Das Fügen in die Pläne der Absicht setzt außer Energie noch eine gewisse Losgelöstheit voraus. Es setzt voraus, daß man sich, das Ego also, selbst nicht so wichtig nimmt und auch akzeptiert, daß man die Pläne der Absicht niemals voll verstehen kann. Diese Bescheidenheit macht es leichter, weiter zu gehen und sich nicht auf irgendwas zu fixieren. Die Energietechniken von lösen in erster Linie Fixierungen der eigenen Energie.
Aus wirklich sehr unheimlichen Gründen, die selbst Castaneda so bizarr erschienen, daß er sie erst kurz vor dem Tod veröffentlichte, und über die ich hier nicht zu schreiben wage, müssen wir Menschen für diese Art von Losgelöstheit sehr hart kämpfen.
Aus eben diesen Gründen müssen wir Momente der inneren Stille aufsparen, bis wir etwas erleben können, was Castaneda "das Anhalten der Welt" nennt.  Dabei handelt es sich um eine unbeschreibliche Erfahrung, die mit dem außer Kraft setzen unserer Weltbeschreibung und dem Wahrnehmen von Energie einher geht. Die Bewegungslehre Tensegrety ist entwickelt worden, um mit sehr komplexen und ständig anders ausgeführten Bewegungen das kinestetische Gedächtnis zu überladen und durch diesen Kniff aus der Trickkiste der Kunst des Pirschens effektiv den inneren Dialog anzuhalten. Sobald man die Grundlagen von Tensegrity verinnerlicht hat, kann man seine eigenen Übungen entwickeln. Man wird eine Methode finden, um ständig seine Methode zu ändern und auch diese ändern :-)
Wer sich die Absicht zum Verbündeten machen kann und über genügend Energie verfügt, um Energie fließen zu "sehen" wird Sehender genannt. Ein Sehender ist viel besser dran als ein Zauberer, der seine mühsam aufgesparte Energie wieder verausgaben muß, um seine Absichten durchzusetzen und sich zu schützen - was letztendlich sowieso nur begrenzt funktioniert. Da ein Sehender sieht, was die Absicht im Schilde führt, kann er zur richtigen Zeit am richtigen Ort das richtige Tun. Das erfordert nur einen minimalen Einsatz von eigener Energie. Der Zauberer ist wie ein Conan auf einem Flos, der allein durch Muskelkraft versucht, seinen Weg durch den immer stärkeren Flus zu bahnen. Ein Seher ist der perfekte drahtige Kanufahrer.
Folgt ein makelloser toltekischer Seher der Absicht und beabsichtigt er die Freiheit, so gibt es für ihn eine geringe Chance sich am größten Feind, dem Tod vorbeipirschen zu können, um seine Reise in die Unendlichkeit weiter fortsetzen zu können als jenes etwas, das vom Menschen übrigbleibt, wenn man Körper und Ego abzieht. Um dieses Ziel zu erreichen bildeten sich von der Absicht bestimmte Gruppen von Kriegern in einer bisher immer ähnlichen Struktur, um zusammen so etwas wie ein Makrowesen zu bilden, dem auf Grund der Gesamtenergie und der Struktur dieser Schritt möglich ist. Das heißt nicht, daß es nicht andere Strukturen geben kann oder daß man diesen Schritt nicht alleine schaffen kann. Es besagt lediglich, wie es von der Absicht bisher eingefädelt wurde, doch die Absicht ist in gewisser Weise die Veränderung in Person.
Was nach dem Verbrennen am Feuer von Innen übrig bleibt, ist sich selbst bewußte immer in Veränderung bleibende anorganische, lebendige Energie auf dem nicht ungefährlichen Weg in das Unbekannte, Nichtmenschliche und somit für uns nicht beschreibbare, kurz Nagual genannte.
Dieses Nichts, was da als letztes Abenteuer übrigbleibt, ist immerhin viel mehr als das, was dem gewöhnlichen Menschen bleibt. Nämlich rein gar nichts - auch bei noch so starkem Glaube an die Wiedergeburt, denn Glaube tut überhaupt nichts zur Sache. Sobald alle Energie an irgendwelchen Fixierungen hängengeblieben ist, bleibt nicht mal für den Tod etwas übrig.
Letztendlich entscheidet nach den Beobachtungen der toltekischen Zauberer nur jene abstrakte Kraft, welche die Zauberer "die Absicht" nennen und die Quantität der eigenen nicht fixierten Zaubererenergie.
Castaneda empfiehlt die ersten Ausflüge in das Nagual im Traum zu machen, da es einfacher und ungefährlicher - nicht jedoch ungefährlich - ist. In seinem wohl aufregendsten Buch "Die Kunst des Träumens" finden sich sehr praktische Hinweise. Wer unerschrockenerweise damit ernsthaft arbeitet, wir auch jenen darin beschriebenen recht gruseligen Freunden begegnen, an denen kein direkter Weg vorbei führt..
Ziemlich verwirrend finde ich den Energiebegriff an sich und die Formulierung "Aufsparen der Energie der Zauberer", wo es doch nicht um ein Horten, sondern um ein in Fluß bringen und ökonomisch verwenden von Energie geht, wie es auch an vielen Stellen im Text durchscheint. Dieses Thema wird einen weiteren Artikel füllen.
Wer Castaneda als Anregung für seinen eigenen Weg verwendet, möchte im Hinterkopf behalten, daß der abtrakte Weg der Zauberer NICHT auf gedankliche und gefühlsmäßige Kälte und Einsamkeit abzielt. Castaneda sagt ganz klar, daß ein Weg ohne Herz gar kein Weg ist - und außerdem sollte man mindestens 100 mal täglich bis an die Grenze der gesundheitlichen Belastbarkeit gehen - vor lachen!
Es ist auf den ersten Blick nicht so leicht zu verstehen, warum das völlige loslassen vom Ego, das löschen der persönlichen Geschichte durch Rekapitulation, die Enthaltsamkeit, das Anhalten des innteren Dialoges und der ständig gegenwärtige Tod zu einem freudvollerem intensiven Leben führen soll. Vieles ist uns mit einem Augenzwinkern gesagt worden, mit der Aufforderung selber zu forschen, zu "sehen" und nachzudenken. Das meißte ist dem Autor jedoch todernst und als Ergebnis unzähliger Erfahrungen zu sehen.
Wer Castaneda 1:1 nachbetet, strickt die im Buch beschriebenen Tensegrity-Übungen macht, hat wenig verstanden.
Don Juan hätte sich vermutlich darüber dermaßen schief und todgelacht, daß er schon bei dieser Gelegenheit "gegangen" wäre.
11/2000 Frank Amberland